Paderborn: Stadt will Erinnerungen an Tornado sichern

Stand: 01.06.2022, 08:21 Uhr

Nach den massiven Tornadoschäden in Paderborn und Höxter will die Stadt Paderborn jetzt Fotos und Videos vom Sturm, von den Schäden und von den Aufräumarbeiten archivieren.

Nach dem Tornado hat die Stadt weiter mit den Auswirkungen des Orkans zu kämpfen, der am 20. Mai quer durch Paderborn gefegt war und massive Zerstörungen angerichtet hatte.

Stadt Paderborn will Fotos und Videos archivieren

Für viele Menschen in Paderborn war der Tornado ein einschneidendes Erlebnis. Er wird wohl in das kollektive Gedächtnis eingehen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Paderborn. Deswegen können die vielen Fotos und Videos vom Sturm, von den Schäden und von den Aufräumarbeiten im Stadt- und Kreisarchiv archiviert werden. So können die Aufnahmen auch dann nicht verloren gehen, wenn Nutzerinnen und Nutzer sich ein neues Smartphone anschaffen oder vergessen haben, die Dateien zu überspielen.

Kreisbrandmeister fordert besseren Katastrophenschutz

40 Verletzte und mehr als 1.000 entwurzelte Bäume sind die Folgen des Tornados in Paderborn. Kreisbrandmeister Elmar Keuter forderte bei einer Verbandsversammlung, dass Hilfsorganisationen und Privatmenschen besser auf extreme Lagen vorbereitet werden müssten. Etwa ein frühzeitiger Sirenen-Alarm und genaue Handlungsanweisungen könnten im Ernstfall Leben retten.

Bürger benötigen Geld für Wiederaufbau


Bis jetzt haben sich bei der Verbund-Volksbank OWL mehr als 300 Betroffene aus den Tornado-Gebieten nach einem Kredit erkundigt. Die Bank bietet Betroffenen Geld zu vergünstigten Konditionen an.

Sie können damit Aufräumarbeiten und erste Reparaturen bezahlen, falls sie keine Versicherung haben oder auf deren Zahlung nicht warten können oder wollen. Auch die Sparkasse Paderborn-Detmold bietet eine Beratung für Betroffene an.

Paderborner Schulen öffnen wieder

Am Montag nach dem Tornado waren Schulen im betroffenen Gebiet wieder für den Unterricht geschlossen worden. Von den Schulschließungen waren sowohl Grundschulen als auch weiterführende Schulen betroffen, darunter ein Gymnasium. Abiturientinnen und Abiturienten konnten ihre mündlichen Prüfungen aber wie geplant ablegen - in Gebäuden, die beim Sturm keinen Schaden genommen haben. Bereits nach einem Tag konnten die städtischen Schulen wieder öffnen.

Sturmschäden an mehr als 100 Gebäuden

Mit Drohnen untersuchte die Feuerwehr in Paderborn, ob noch Gefahr durch abstürzende Teile von Dächern drohte. Vor zerstörten Gebäuden sei die Polizei verstärkt auf Streife unterwegs, hieß es. Weit mehr als 100 Gebäude weisen nach einer ersten Bilanz der Stadt Paderborn Sturmschäden auf, Betriebe hätten mit enormen Schäden zu kämpfen.

Am Sonntag nach dem Tornado waren auch Notfallseelsorger im Einsatz, um den Menschen beizustehen. Die Landesregierung NRW will Hilfen für Betroffene prüfen. Das Erzbistum Paderborn rechnet mit Schäden an Kirchengebäuden in Höhe von fünf bis zehn Millionen Euro - inklusive der schwer beschädigten Kirche in Lippstadt.

Viel Arbeit mit Katastrophentourismus

In der Bevölkerung gibt es eine große Hilfsbereitschaft, auf der anderen Seite hatten Polizei und Ordnungsamt auch viel Arbeit mit Schaulustigen und Katastrophentouristen. Die weiteste Anreise soll laut Polizei jemand aus Frankfurt am Main gehabt haben.

In Wellen hätten sich Gruppen aus jeweils 50 bis 60 Menschen durch das verwüstete Paderborner Industriegebiet geschoben. Es seien Dutzende Platzverweise ausgesprochen worden. Zudem habe es drei Strafanzeigen wegen solchen Verhaltens gegeben.

Warnung vor illegaler Spendensammlung

Aktuell warnt die Stadt außerdem vor illegalen Spendensammlern. Demnach wurden im Namen der Stadt Paderborn auf Facebook Spendenaufrufe gestartet, angeblich für Tornado-Opfer. Die Behörde hat aber nie zu Geldspenden aufgerufen, weder online noch analog.

Der Tornado hatte in Paderborn am 20. Mai eine etwa 300 Meter breite und fünf Kilometer lange Schneise der Verwüstung quer durch die Stadt angerichtet. 43 Menschen wurden verletzt, 13 von ihnen schwer.

Eine lebensbedrohlich verletzte Frau ist inzwischen außer Lebensgefahr, teilte das Evangelische Klinikum Bethel dem WDR mit. Sie war von umherfliegenden Trümmerteilen getroffen worden und musste operiert werden.

Auch in Höxter gibt es massive Zerstörungen.