Hauptsitz des Dr.-Oetker-Konzerns in Bielefeld (Aufnahme von 2011)

Bilanzpressekonferenz: historisches Jahr für Oetker-Konzern

Stand: 14.06.2022, 18:27 Uhr

Die Oetker-Gruppe aus Bielefeld hat im abgelaufenen Jahr Zuwächse erzielt. Der Umsatz lag am Ende bei 7,4 Milliarden Euro - bezogen auf die ersten zehn Monate gab es ein Plus von 5,5 Prozent.

Von Thomas Wöstmann

Für den Konzern war es ein historisches Jahr. Das lag aber weniger an den Wirtschaftszahlen, sondern an der konzerninternen Zäsur zum November 2021. Nach jahrelangem Streit unter den Oetker-Halbgeschwistern wurde der alte Konzern gesplittet: Nahrungsmittel und Bier blieben als wichtigste Standbeine bei der Oetker-Gruppe in Bielefeld.

Andere Sparten - vor allem Sekt - gingen an die neue Gesellschaft "Geschwister Oetker Beteiligungen".

Umsatzplus bezieht sich auf Zeitraum vor Spaltung

Insofern mussten die heute präsentierten Jahreszahlen etwas genauer gelesen werden. Das Umsatzplus der Gruppe von 5,5 Prozent bezieht sich auf die ersten zehn Monate - vor der Aufspaltung. Die Geschäfte entwickelten sich unterschiedlich: die Sparte Lebensmittel erzielte einen stabilen Umsatz, die Brauerei-Umsätze gingen deutlich nach unten - vor allem, wegen der langen Corona-Pause für die Gastronomie.

Andere Bereiche, wie der Lieferdienst Flaschenpost, gewannen erheblich dazu. Auf seinem wichtigsten Markt Deutschland verlor Oetker in mehreren Sparten Marktanteile, erzielte aber Zuwächse in Lateinamerika, vor allem in Brasilien und Mexiko.

Konzernchef Christmann mahnt Umdenken an

Doktor Albert Christmann

Konzernchef Albert Christmann

Konzernchef Albert Christmann betonte die aktuell historische Situation - nicht nur bezogen auf den eigenen Konzern. "Wir haben Jahre des Umbruchs und des Wandels hinter uns. Nichts bleibt mehr, wie es war!" Christmann bezog sich auf die Klimakrise und die daraus folgenden Umweltkatastrophen, auf Corona und natürlich auf den Krieg in der Ukraine.

Er mahnte radikales Umdenken an: "Was in den letzten 50 Jahren galt, gilt nicht mehr. Das muss Politik erkennen, das muss Wirtschaft erkennen und das müssen auch wir als Unternehmen erkennen". In dem Zusammenhang interessant - und auch noch nicht so oft gehört bei einer Oetker-Jahresbilanz - ein politisches Statement: die aktuelle Bundesregierung mache ihre Sache laut Christmann "gar nicht so schlecht".  

Über seine Gewinne gibt Oetker traditionell keine Auskunft. Das Jahr sei "gut auskömmlich" verlaufen, so Christmann.