Hahn

Nachbarschaftsstreit geschlichtet: Problemhahn aus Bad Salzuflen darf bleiben

Stand: 27.10.2022, 15:58 Uhr

Am Amtsgericht Lemgo ist ein Vergleich zu einem krähenden Hahn in einem Wohngebiet geschlossen worden. Der Lärm mache krank, meint ein Nachbar. Der Besitzer darf den Hahn jetzt behalten.

Von Luca Peters

"So ein Hahn gehört in kein Wohngebiet.  Der Lärm macht uns ganz krank. Da gibt es nur eine Lösung: Der Hahn muss weg!" Wilhelm Biermann ist schon gut in Fahrt, als wir ihn an einem Oktobermorgen auf seinem Balkon treffen. In der linken Hand trägt der 76-Jährige ein Dezibelmessgerät, in der Rechten ein Lärmtagebuch.

Hahn Magda kräht bis zu 200 Mal am Tag - angeblich.

Von hier oben hat er seinen schlimmsten Erzfeind, den Nachbarshahn Magda, immer gut im Blick. Angeblich schafft der Bad Salzuflener Problemhahn erstaunliche 70 Dezibel und das bis zu 200 Mal am Tag.

An diesem Morgen schlägt Biermanns Messgerät allerdings nur aus, als Lärm von der Baustelle schräg gegenüber zu uns herüberdringt. Hahn Magda hat sich wohl gerade wieder hingelegt.

Der "Fall Magda": die Henne, aus der ein Hahn wurde

Ein Ortswechsel auf die andere Seite des Gartenzauns in den Vorgarten von Michael Dunker. Hier herrscht Hahn Magda über insgesamt fünf Hennen und einen Hühnerschlag. Ursprünglich hatte ihr Besitzer vermutet, dass aus Magda mal eine Henne und kein krähfreudiger Hahn werden würde und ihr deshalb einen weiblichen Namen gegeben.

Michael Dunker

Michael Dunker

Als dann die Wahrheit ans Licht kam, war es schon zu spät. Und jetzt den liebgewonnenen Hahn einfach zu opfern, um den Nachbarsfrieden mit Herrn Biermann zu retten? Nicht mit Michael Dunker!

"Der Herr Biermann hat sich da total reingesteigert. Der kann gar nicht mehr anders. Das ist richtig Hass." Hahnbesitzer Michael Dunker

Dreimal wurde Problemhahn Magda bereits verklagt - immer erfolglos

Am Donnerstagmorgen ging es für Hahn Magda um alles. Sein Fall wurde vor Gericht verhandelt. Dreimal hatten Wilhelm Biermann und seine Lebensgefährtin bereits versucht, Hahn Magda aus dem Hühnerschlag herauszuklagen, immer scheiterten sie. Zweimal wegen Formfehlern, beim letzten Prozess mangelte es an Beweisen.

Am Donnerstag nun, vor Gericht in Lemgo, konnten sich die beiden Parteien doch noch einigen. Um Magdas Gehege soll eine Lärmschutzwand entstehen. Kostenpunkt: Wahrscheinliche mehrere tausend Euro, die ersten 3.000 Euro zu zahlen von Herrn Biermann. Auf dass in der Bad Salzuflener Innenstadt endlich wieder Ruhe einkehre.

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit OWL im WDR Fernsehen am 27.10.2022 um 19:30.