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Halterner Katholiken bauen Klagemauer zu Missbrauchsskandal
Stand: 20.02.2022, 17:26 Uhr
Die St. Sixtus-Gemeinde in Haltern am See hat am Wochenende in ihrer Kirche eine Klagemauer errichtet. Sie will damit ihr Entsetzen und ihre Wut über den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche zum Ausdruck bringen.
Von Daniel Winkelkotte
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Seelsorger und Ehrenamtliche haben vor dem Altarraum der Halterner Sixtus-Kirche die fast zwei Meter hohe Mauer aus Gittersteinen aufgebaut. Auf Zetteln können Kirchenbesucher und -Besucherinnen notieren, was sie zum Missbrauchsskandal oder zu anderen Themen rund um Kirche denken und diese dann an die Klagemauern heften.

In die Mauer sollen Zettel gesteckt werden
Am Aschermittwoch, 2. März, werden in der Pfarreikirche St. Sixtus im Rahmen der Heiligen Messe die Beiträge aus allen Kirchen in einer großen Installation zusammengeführt. "Jeder ist dazu eingeladen, bis dahin seine Meinung per Stift und Zettel festzuhalten und wie beim Vorbild in Jerusalem in die Maueröffnungen zu stecken", sagt Pfarrer Michael Ostholthoff.
Gemeinde bezieht Stellung

Pfarrer Ostholthoff will Schweigen beenden
Die Mauer ist Bestandteil einer großen Aktion unter dem Motto "Wir beziehen Stellung". Auch in den anderen Kirchen der Pfarrei sind symbolische "Klagemauern" in etwas kleinerer Version zu finden, die ebenfalls dazu einladen, Wut, Fassungslosigkeit oder Bedrücktheit schriftlich zum Ausdruck zu bringen. "Schweigen ist keine Option", findet Pfarrer Michael Ostholthoff.
"Wir wollen dafür sorgen, dass die Menschen aus ihrer Sprachlosigkeit herauskommen und Worte für das finden, was sie in ihrem Herzen bewegt. Wir müssen das Schicksal der Opfer ernst nehmen, ihnen Gehör verschaffen und Ihnen Mut machen", so Pfarrer Michael Ostholthoff. Die Kirche müsse bereit dazu sein, zu sagen, dass sie Fehler gemacht hat.
"Eine Kirche, die nicht dient, dient zu rein gar nichts." Michael Ostholthoff
Pfarrer in Haltern am See
Petition an Bischof Genn
Zuletzt hatten Pfarreiratsmitglieder, Kirchenvorstandsmitglieder und das Pastoralteam der Halterner Gemeinde bereits ein Stellungnahme verabschiedet, um die Haltung der Pfarrei zu dem scheinbar nicht enden wollenden Skandal zu verdeutlichen. Sie bildete den Auftakt zu einer Reihe weiterer Aktionen, an denen sich alle Halterner beteiligen können, um ihre Solidarität mit den Opfern kirchlichen Missbrauchs zu bekunden.
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So gibt es sowohl auf der Homepage der Gemeinde, als auch in allen Kirchen die Möglichkeit, eine entsprechende Petition mit der eigenen Stimme zu unterstützen. Ziel ist es, die Unterschriften der Unterstützer dem Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn vorzulegen.