Medizinisches Versorgungszentrum gegen Mangel von Ärzt:innen auf dem Land

Lokalzeit Münsterland 09.01.2023 02:28 Min. Verfügbar bis 09.01.2024 WDR Von Melanie Weyand

Neues Konzept in Wettringen gegen Ärztemangel

Stand: 09.01.2023, 20:00 Uhr

Im Münsterland hat am Montag ein erstes medizinisches Versorgungszentrum in kommunaler Trägerschaft eröffnet. Die Gemeinde Wettringen will damit dem Hausärztemangel vorbeugen.

Von Melanie Weyand

Der Start war zwar etwas holprig, weil die Telefonumstellung anfangs nicht funktionierte. Doch das Problem war schnell behoben und kurz darauf war schon viel Betrieb in der nagelneuen Arztpraxis im Zentrum von Wettringen.

Zwei Hausärzte geben Selbstständigkeit auf

Zwei Ärzte mit Masken.

Noch sind sie zu zweit: Peter Rotterdam (links) und Jürgen Barthels

Hausarzt Peter Rotterdam und sein Kollege Jürgen Barthels hatten zum Jahresende ihre Arztpraxen aufgegeben, um ab jetzt zusammen im Medizinischen Versorgungszentrum zu arbeiten, und zwar als Angestellte. Trägerin der MVZ-GmbH ist die Gemeinde Wettringen. "Wir wollen mit dem MVZ die Hausarzt-Versorgung in Wettringen für die Zukunft sichern," sagt Bürgermeister Berthold Bültgerds.

MVZ für junge Ärzte attraktiver

Das MVZ soll die Arbeit auf dem Land für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiver machen. So ist auch eine Anstellung in Teilzeit möglich, so könnte die Arbeit im MVZ auf bis zu vier Ärzte aufgeteilt werden. "Wir haben jetzt sogar die Zusage bekommen, dass uns eine weitere Ärztin ab Februar verstärken wird," freut sich Hausarzt Peter Rotterdam. Auch die unternehmerische Verantwortung wollen immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte tragen, die liegt nun beim kommunalen MVZ. Die hier angestellten Ärzte erhalten ein Festgehalt.

Kaum Änderungen für die Patienten und Mitarbeiter

Ihre alten Praxen waren in unmittelbarer Nähe des neuen MVZ. Daher müssen sich auch die Patienten von Rotterdam und Barthels kaum umstellen. Andreas Böwering kommt schon seit 30 Jahren zu seinem Hausarzt Peter Rotterdam. Er findet es super, dass sich sein Arzt um die Zukunft der Ärzteversorgung im Ort kümmert. Auch die Mitarbeiterinnen sind zufrieden, alle wurden übernommen. Und Urlaub macht das MVZ auch keinen, da die Ärzte sich gegenseitig vertreten können.