Zerstörtes Mahnmal in Höxter

Mit brutaler Wucht: Mahnmal in Detmold zerstört

Stand: 11.08.2022, 19:51 Uhr

In Detmold haben Unbekannte das Mahnmal zur Erinnerung an die Hexenverfolgung zerstört. Der Schock bei den Verantwortlichen ist groß, nach den Tätern wird gesucht.

"Auf dem Wochenmarkt habe ich es erfahren", sagt Martin Hankemeier vom Arbeitskreis Hexenverfolgung, "Bekannte kamen auf mich zu und sagten mir, dass schon wieder etwas mit dem Mahnmal passiert sei". Mehrmals schon war der Sockel der Stele beschmiert worden – dieses Mal schlugen die Täter mit brutaler Wucht zu – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das obere Drittel der Stele bestand aus Glas – sehr dick und deshalb eigentlich ausreichend gesichert. Jetzt liegt es in vielen kleinen Splittern verteilt auf dem Boden rund ums Mahnmal. Die Polizei hat den Tatort gesichert.

Mahnmal könnte gezielt ausgesucht worden sein

Um das Glas zu zerstören, müssen der oder die Täter mindestens einen schweren Hammer genutzt haben. "So etwas hat man nicht gerade mal so dabei", sagte Christ-Dore Richter vom Arbeitskreis. Sie geht davon aus, dass das Mahnmal gezielt ausgesucht wurde. Es steht an einem etwas abgelegenen Fußweg in der Innenstadt. Die Polizei hofft, dass Anwohner etwas gehört haben und bittet Zeugen, sich zu melden. Dass die Tat mit den zuletzt häufig zerstörten Scheiben an Bushaltestellen in Detmold zu tun hat, glaubt die Polizei derzeit nicht.

50 Opfer der Hexenverfolgung in Detmold

Im 16. und 17. Jahrhundert wurden in Detmold – wie in vielen anderen Orten – Frauen als Hexen verfolgt. Historiker gehen von mindestens 50 Opfern aus. Manche ihrer Namen sind am Mahnmal verewigt. Auf vier Tafeln stand Artikel 1 des Grundgesetzes geschrieben: die Würde des Menschen ist unantastbar. Von dem Spruch sind nur noch Fragmente übrig – sein Sinn aber soll nicht vergehen.

Die Verantwortlichen beziehen ihn sogar auf die unbekannten Zerstörer: "Den Tätern möchte ich sagen, dass wir auch ihnen Würde zusprechen. Ich möchte sie nicht verurteilen. Womöglich haben sie in ihrem Leben bisher zu selten würdevollen Umgang erlebt", sagt Martin Hankemeier. Der Arbeitskreis will das Mahnmal wieder aufbauen.