Die Idee hatten die beiden Stammgäste Nils Rohleder und Philipp Müller. Nach über 40 Jahren musste ihre Lieblingskneipe in der Corona-Zeit schließen. Keine Gäste und Konzerte mehr, die Folge: Schulden.
Mittlerweile führen sie die Kneipe seit einem Jahr als Verein und es stehen wieder alle zwei Wochen Bands auf der Bühne. Mehr als 100 Mitglieder helfen mit. So ist der Verein in kurzer Zeit schuldenfrei geworden.
Alt-Werdohl ist die Seele des Orts
"Das Tolle hier ist, dass es urig ist. Wie sagt man neudeutsch: nicht clean. Etwas abgewrackt aber im positiven Sinne." schwärmt Nils Rohleder. Die Einrichtung konnte der Verein komplett übernehmen. Platten und Rock-Legenden, wohin man schaut. Dazu Instrumente an den Wänden und ein süßlich torfiger Geruch liegt in der Luft.
"Schon mein Vater war hier früher, das ist für uns alle wie ein Wohnzimmer." Deshalb liegt das Alt-Werdohl auch so vielen Sauerländern am Herzen, die von der Tontechnik bis zum Toiletten putzen im Verein mit anpacken.
Jedes Bier fließt zurück in die eigene Vereinskasse
Dadurch, dass der Verein keine Löhne zahlt aber eine Menge an Steuern spart, bleibt jeder verdiente Euro fast komplett in der Kneipe. "Wer hier abends hinter der Theke steht, arbeitet sozusagen fürs Trinkgeld - das ist ja noch steuerfrei", witzelt der gelernte Buchhalter.
Kaufmann Philipp Müller ergänzt, "Mitglied in einem Verein kann jeder werden, aber in einem Verein mit anzupacken, da gehört ein bisschen mehr dazu. Und wir sind allen, die das machen unfassbar dankbar. Dank denen geht es hier weiter!"
Kneipe als Hobby
Immer von Donnerstag bis Samstag ist das Alt-Werdohl geöffnet. Jeder ist willkommen und "wem es hier gefällt, der darf gerne Mitglied bei uns werden: im Werdohler Kulturförderverein", ergänzt Nils.
"Als wir mit dem Verein angefangen haben, habe ich nicht gedacht, dass es so funktioniert." Nils Rohleder
Den Verein zu gründen und aufzubauen war echte Fleißarbeit. Das ging nur, weil die Werdohler Kneipenretter an einem Strang gezogen haben. "Da das unser aller Hobby ist, geht es auch nur zusammen. Und wenn dann hier der erste Ton gespielt wird, dann vergisst man alle Alltagssorgen."
Über dieses Thema berichten wir am 29.04.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Südwestfalen um 19.30 Uhr.
