Klinikum Lüdenscheid: Mitarbeiter kündigen wegen A45

03:14 Min. Verfügbar bis 08.09.2023

Zu wenig Klinikpersonal wegen A45-Sperrung

Stand: 08.09.2022, 15:16 Uhr

Die gesperrte Autobahn 45 bei Lüdenscheid verschärft offenbar die Personalnot im Lüdenscheider Klinikum. Der verlängerte Arbeitsweg kostet das Klinikum Ärzte und Pfleger.

Angelika Potsi ist Assistenzärztin in der Lüdenscheider Gynäkologie. Die 32-Jährige reist jeden Tag aus Hemer an und auch wieder ab. Seit der Brückensperrung dauert jeder Weg eine Stunde, bei Baustellen und Stau entsprechend länger.

Gynokologin des Kreisklinikum

Angelika Potsi will ihrem Arbeitgeber treu bleiben - andere haben wegen der gesperrten A45 schon gekündigt.

Besonders hart trifft sie es, wenn sie sich nach durchgearbeiteter Nacht und 24-Stunden-Dienst noch in die Blechlawine auf den Ausweichstrecken zur A45 stellen muss. Auf ihrer Station sind sie und ihre Kollegen zudem unterbesetzt.

Eigentlich müssten wir auf unserer Station 8 Assistenzärzte und 4 Oberärzte sein - jetzt sind wir ein Oberarzt, drei Assistenzärzte und ein Facharzt. Angelika Potsi, Ärztin
Google Karte für den Fahrtweg zur Arbeit

Nach einem 24--Stunden-Dienst muss die Ärztin über die Umleitungsstrecken eine Stunde fahren, bis sie zu Hause ist.

Nicht alle haben wegen der Autobahn gekündigt, aber die Suche nach Ärzten wird schwerer. Dr. Thorsten Kehe, Geschäftsführer der märkischen Kliniken, stellt fest, dass auch immer mehr Pfleger und Therapeuten die weiten Wege scheuen - sie suchen sich andere Jobs in Hagen, Iserlohn oder Dortmund.

Mehr Stress, mehr Krankheitsfälle

Auch die Zahl der Krankmeldungen steige: längere Anfahrtswege sind eben auch mehr Stress pro Arbeitstag. Personal wird mit teuren Kampagnen gesucht, auch die Verhandlungen mit begehrten Ärzten werden kostspieliger, wenn die mehrere Angebote haben.

Klinikum Lüdenscheid Mitarbeiter kündigen wegen A45

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Personalsuche wird kostenintensiver

Besprechung am Tisch

Im Besprechungszimmer sitzen deutlich weniger Ärzte, als früher.

Zur Aufrechterhaltung der medizinischen Grundversorgung, so meint der Geschäftsführer, brauche die Klinik mehr finanzielle Mittel. Das sieht auch Landrat Marco Voge so. Er macht die Bundesregierung als Autobahnbetreiber als Verursacher des Problems aus. Die müsse den Kreis und die Klinik stützen. Aus Berlin kommt aber bisher kein Geld an.

Angelika Potsi will ihrem Arbeitgeber aber treu bleiben. Sie fühlt sich im Kreis der verbleibenden Mediziner wohl. Das Krankenhaus sucht weiter: Ärzte mit Wohnsitz südlich des Klinikums oder mit entspanntem Verhältnis zur gespannten Verkehrslage.