Querdenker Demonstration

Uni Bielefeld: Unterstützt Jura-Professor die Querdenker-Szene?

Stand: 28.03.2022, 13:46 Uhr

Einem Rechtsprofessor der Universität Bielefeld wird vorgeworfen, die Corona-Leugner-Szene zu unterstützen. Er soll unter anderem aus der Uni heraus an Online-Auftritten der Szene teilgenommen haben.

19 Mal soll der Jura-Professor beim sogenannten "Corona-Ausschuss" aufgetreten sein; einer Online-Sendung von Querdenkern, der von mehreren Medien vielfach Falschinformationen vorgeworfen wurden. Auch habe der Mann mit einer Person der rechtsextremistischen Szene kooperiert.

Diese Person hatte nach Informationen des antifaschistischen Recherchekollektivs in der Vergangenheit etwa an Solidaritätskundgebungen für die verurteilte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck teilgenommen.

Professor reagiert auf Vorwürfe

Der Rechtswissenschaftler bestätigt die Vorwürfe, fühlt sich aber zu Unrecht in die rechte Ecke gedrängt: "Denn auf die 'Recherchen' dieses Netzwerks gebe ich keinen Pfifferling, und noch weniger gebe ich auf das bösartige Rechts-Framing", teilt er dem WDR mit. Und "die Corona-Proteste in die rechte Ecke zu drängen", gefährde "unsere so wichtige Erinnerungskultur".

Land NRW bittet Uni Bielefeld um Stellungnahme

In dem besagten Medienkanal ("Corona-Ausschuss") werde er von seinem Büro in der Universität aus allerdings nicht mehr auftreten, teilt der Lehrstuhlinhaber für Bürgerliches Recht, Verfahrens- und Unternehmensrecht mit. Weil die Dekanin ihn darum gebeten habe.

Das zuständige NRW-Wissenschaftsministerium kennt die Vorwürfe gegen den Jura-Professor nicht und hat die Uni Bielefeld nun um eine Stellungnahme gebeten. Diese will die Vorwürfe "sorgfältig auswerten und in Hinblick auf die Grenzen der Meinungsfreiheit und beamtenrechtlicher Pflichten bewerten", heißt es auf WDR-Anfrage. Die Leitung der Uni habe zur Corona-Pandemie eine dezidiert andere Meinung als der Mann.

Studierendenvertretung verurteilt Aussagen des Professors

Der AstA der Uni Bielefeld fordert die Leitung der Universität auf, sich von Schwab zu distanzieren. Die Studierendenvertretung sieht in Schwabs Aussagen Grenzen überschritten.