Fahrender ICE

ICE-Strecke zwischen Bielefeld und Hannover: Neubau vom Tisch?

Stand: 11.05.2022, 08:25 Uhr

Bei den Plänen für eine neue ICE-Strecke zwischen Bielefeld und Hannover gibt es anscheinend eine Kehrtwende. Der Bund hält offenbar nicht mehr an der starren Fahrzeitvorgabe von 31 Minuten fest.

Das hat der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler nach eigenen Angaben aus dem Bundesverkehrsministerium erfahren. Das Schreiben liegt dem WDR vor. Laut Schäffler könnte eine reine Neubaustrecke vom Tisch sein.

In der Antwort des Verkehrsministeriums heißt es erstmal aber nur: "Im Rahmen der Planung wird variantenoffen geprüft, welche Lösung die verkehrlichen Anforderungen einschließlich einer Fahrzeitverkürzung wirtschaftlich und raumverträglich erfüllt."

Keine starre Festlegung auf die 31-Minuten-Fahrzeit

Schäffler selbst drängt darauf, andere Alternativplanungen nicht durch eine zu starre Festlegung auf die 31-Minuten-Fahrzeit auszuschließen. So könnte ein viergleisiger, trassennaher Ausbau zwischen Minden und Haste die 31-Minuten-Vorgabe nicht erfüllen.

Strecke zwischen Bielefeld und Hannover beschleunigen

Die im Rahmen des Deutschlandtaktes geplante Strecke soll die Verbindung zwischen Köln und Berlin beschleunigen. Der ehemalige Schienenbeauftragter, Enak Ferlemann, hatte der Deutschen Bahn noch eine Mindestfahrzeit von 31 Minuten für den Abschnitt Bielefeld-Hannover vorgegeben.

Wenn das Verkehrsministerium an einer 31-Minuten-Vorgabe festgehalten hätte, wäre alles auf eine reine Neubaustrecke hinausgelaufen“, so Schäffler. Daher sei die Streichung dieser Vorgabe so wichtig, betont Schäffler. Dafür hatten sich sowohl Bürgerinitiativen als auch der Fahrgastverband Pro Bahn ausgesprochen.

Schäffler rechnet mit hohen Kosten

Allein die Strecke Bielefeld-Hannover sei mit rund fünf Milliarden Euro geplant. Würde sie realisiert, müsse man mindestens von einer Verdoppelung der Ausgaben ausgehen, befürchtet Schäffler. „Wir wollen die Fahrgastzahlen bis 2030 im Fernverkehr verdoppeln. Dazu brauchen wir realistische und zeitnahe Maßnahmen“, sagt der FDP-Bezirksvorsitzende.

Über dieses Thema berichtete die Lokalzeit OWL auf WDR2 um 6.30 Uhr.