Neues Hospiz in Ibbenbüren eröffnet

Stand: 17.06.2022, 06:44 Uhr

In Ibbenbüren eröffnet das zweite Hospiz im Kreis Steinfurt. Doch trotz der zehn weiteren Plätze im Kreis müssen immer noch etliche Sterbende abgewiesen werden.

Von Katja Bothe

Es ist ein buntes Fest, die Politiker aus Stadt und Kreis sind gekommen, um das neue Hospiz einzuweihen. Es gibt Ansprachen, Musik und für Gäste aus dem Umland die Möglichkeit zur Besichtigung. Zwei Zimmer sind geöffnet. Sie sind hübsch eingerichtet und bieten den Bewohnern auf Zeit die Möglichkeit, sie ein wenig persönlich zu gestalten.

Zehn Zimmer - Hospize sind familiär

Die Einrichtung eines Zimmers im neu eröffneten Hospiz in Ibbenbüren.

20 Zimmer gibt es im gesamten Kreis Steinfurt

Zehn Zimmer gibt es im neuen Hospizhaus Tecklenburger Land. Zehn weitere im Haus Hannah in Emsdetten. Zusammen also nur 20 Plätze im ganzen Kreis. Dabei gibt es so viel mehr schwerstkranke Menschen, die gern in Würde in einem Hospiz sterben würden, statt auf der Palliativstation eines Krankenhauses.

Zu viele Anfragen für zu wenige Plätze

180 Menschen musste allein das Haus Hannah im vergangenen Jahr abweisen. Die Kreise haben in der Regel nur ein oder zwei Hospize, auch die Stadt Münster hat nur zwei. Ein Grund sind die finanziellen Hemmnisse. "Wir müssen fünf Prozent des Tagessatzes über Spenden selbst bestreiten", gibt Wolfgang Flohre, Geschäftsführer des neuen Hospizhauses Tecklenburger Land, zu bedenken.

Schwierige Finanzlage

Das sind aufs Jahr gerechnet mehr als 200.000 Euro. Die kommen durch Spenden zusammen, zum Beispiel auf Beerdigungsfeiern sowie durch Veranstaltungen und Aktionen. Seltener auch durch Erbschaften. Aber es werde immer schwieriger, ausreichend Spenden zu bekommen, so Flohre.

"Die Lebenszeit ist begrenzt"

Was es heißt, in einem Hospiz die letzten Tage, Wochen oder Monate des Lebens verbringen zu können, das weiß Mechthild Wiggenhorn ganz genau. Die 66-Jährige hat vor kurzem im Haus Hannah ein Zimmer bezogen. Hier fühlt sie sich gut versorgt, kann mit Mitarbeitern sprechen, wenn ihr danach ist. Besonders liebt sie die Musiktherapie, denn sie hat früher in einem Chor gesungen.

Mechthild Wiggenhorn liegt im Bett und lächelt.

Mechthild Wiggenhorn fühlt sich im Haus Hannah gut versorgt

"Die Lebenszeit ist begrenzt jetzt," sagt Mechthild Wiggenhorn. "Aber ich habe - Gott sei Dank - das Glück gehabt, dass ich hierhin gekommen bin." Angst vorm Sterben habe sie nicht mehr. Denn sie habe jetzt anderthalb Jahre Zeit gehabt, zu verstehen und zu verarbeiten, dass ihr Leben kürzer ist als gedacht und dass sie den Krebs nicht besiegen kann. "Ich bin gespannt, wie der letzte Schritt ist, was passiert da überhaupt."

Über dieses Thema berichten wir am 15.06.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland sowie im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit Münsterland.