Freiwillige Helferin unterstützt Alinas Familie

Stand: 04.05.2022, 14:31 Uhr

Zwei Monate ist die Familie Fedosova jetzt in Münster: Die 17-jährige Alina, ihre zehnjährige Schwester Victoria, ihre Mutter Irina und deren Freundin Natalya mit ihren zwei Hunden.

Von Heike Zafar

Anfang März waren sie aus ihrer Heimatstadt Charkiv in der Ukraine geflohen, inzwischen sind sie in Münster schon etwas heimisch geworden. Eine große Hilfe ist dabei Silvia Arends. Die Münsteranerin hat die Familie schon bei hrer Ankunft in Münster in Empfang genommen.

Familie auf andere Gedanken bringen

Manchmal will Silvia Arends einfach nur was Schönes machen. Ihr Plan ist, "die Familie mal auf andere Gedanken als den Krieg zu bringen und sie rauszuholen aus dem Alltag." Und darum hat sie die Vier Dienstagmorgen abgeholt zu einem Ausflug zur Burg Vischering in Lüdinghausen.

Verständigung durch Übersetzungs-App

Irina und Natalya haben sich schick gemacht, die Sonne scheint: Die Familie ist schon beim ersten Blick auf die Burg begeistert. "Ich liebe Geschichte", lässt Natalya per Handy übersetzen.

Und so gehen sie langsam von Raum zu Raum, schauen sich die Ritterrüstungen an, die historischen Waffen, die aus heutiger Sicht zu kurzen Betten und gut erhaltenen Kochutensilien. Auch Silvia bemüht immer wieder ihre Übersetzungs-App, um die Texte der Schautafeln erklären zu können.

Lachen trotz traumatischer Erfahrungen

Zwischendurch gibt es aber auch viel zu lachen. "Oft ist es ganz schwer, das sind ja traumatisierte Leute", erzählt Silvia. "Aber je länger wir uns kennen, umso vertrauter und einfacher wird es auch". Seit zwei Monaten besucht sie die Familie Fedosova ganz regelmäßig in ihrer Wohnung. Und jedes Mal hat sie wieder etwas dabei, was sie für die Familie besorgt hat: Inlineskates für Victoria, Hundefutter, eine Lederjacke für Natalya, einen Zahnarztermin für Alina oder einfach nur einen Blumenstrauß.

"Ich kann einfach nicht nichts tun", erklärt Silvia, warum sie das alles neben ihrer Arbeit und ihren zwei Söhnen zu Hause noch alles macht. Die Nachrichten über den Krieg in der Ukraine haben sie so traurig gemacht, dass sie froh ist, wenigstens helfen zu können.

Hilfe tut der Familie gut

Und das tut Familie Fedosova einfach nur gut. Irina zum Beispiel hatte sich gewundert, warum sie aus dem Automaten bei der Bank kein Geld ziehen konnte. Mit Silvia gemeinsam hat sie dann festgestellt, dass sie ihre Karte in den Schlitz des Kontoauszugsautomaten gesteckt hatte.

Und immer wieder gibt es Situationen, in denen die Familie dringend Beistand braucht: "Vielleicht helfen meine Tipps auch denen, die keine Hilfe von Münsteranern haben", hofft Silvia, "denn was ich ihnen sage, das erzählen sie ja weiter".

Dankbar für gelungene Abwechslung

Der Ausflug zur Burg Vischering ist jedenfalls ein voller Erfolg. Alina und die kleine Victoria bedanken sich auf ukrainisch in kyrillischer Schrift im Gästebuch: "Die Ausstellung hat mir gut gefallen", steht da. Ohne Silvia hätten sie diesen Ausflug nicht gemacht.