Ein leeres Hallenbad ohne Wasser in Porta Westfalica

Energiekrise: Proteste gegen vorläufige Hallenbadschließung

Stand: 29.09.2022, 05:51 Uhr

Wegen der hohen Energiepreise soll das städtische Hallenbad in Porta Westfalica vorerst geschlossen bleiben. Dagegen protestieren Elternverbände und Wassersportvereine.

Das Hallenbad werde zu teuer, sagen die Stadtwerke, die das Bad in Porta Westfalica betreiben. Deshalb hatte der Aufsichtsrat der Stadtwerke beschlossen, es nach dem Sommer nicht wieder zu öffnen – vorerst bis Ende Dezember.

Geheizt wird mit Erdgas und da gehen die Kosten gerade durch die Decke, sagt Aufsichtsrat-Chef Kurt Baberske (CDU). 6.300 Euro koste das Hallenbad – pro Tag. "Die Leute haben alle mal hochgerechnet: 6.300 Euro mal 90 Tage. Da haben alle gesagt, das kann doch wohl nicht wahr sein!"

Zweizeiler verkündet Schwimmbad-Schließung

Das Aus für den Schwimmunterricht und Schwimmsport wurde den Betroffenen per E-Mail mitgeteilt. Die machten mobil: Die DLRG-Ortsgruppe, der örtliche Schwimmverein und Engagierte aus zwei Elternvertretungen taten sich zusammen. Im Stadtrat forderten sie am Mittwochnachmittag (28.09.2022) die Schließung zurückzunehmen:

Thomas Geffert vom Schwimmverein KSC Porta

Thomas Geffert vom Schwimmverein KSC Porta

"Letztendlich stört uns vor allem daran, dass das überhaupt nicht mit den Verantwortlichen, den Vereinen, den Bürgern abgesprochen wurde", kritisiert Thomas Geffert vom Schwimmverein KSC Porta, "sondern dass es eine nicht-öffentliche Sitzung war, wonach plötzlich ein Zweizeiler kam: Das Schwimmbad wird geschlossen."

Schwimmunterricht erneut in Gefahr

Für Sonja Lenarz von der DLRG-Ortsgruppe in Porta Westfalica steht die Schließung im Widerspruch zur Landespolitik: "Es gibt vom Land NRW eine große Initiative, dass dieses Jahr richtig durchgestartet werden soll im Schwimmunterricht." Die Gelder, die dafür zur Verfügung gestellt werden, könne man mit einem geschlossenen Hallenbad aber nicht mehr abrufen.

Ratssitzung in Porta Westfalica wegen Hallenbad-Schließung

Großer Diskussionsbedarf bei der Ratssitzung in Porta Westfalica

Wegen des großen Interesses musste die Ratssitzung ins Forum des Gymnasiums verlegt werden. Auch die Stadtschulpflegschaft fordert den Weiterbetrieb des Schwimmbads:

"Die Kinder der Grundschulen und der weiterführenden Schulen hatten schon in der Coronapandemie Probleme, überhaupt schwimmen zu können, weil vielfach die Schwimmbäder zugemacht worden sind", sagt Marcia Behrens von der Stadtschulpflegschaft. Eine vernünftige Schwimmausbildung hätte für die Kinder deshalb nicht stattgefunden. Auch jetzt könnten Kinder wieder die Leidtragenden sein.

Entschieden wurde in der Ratssitzung noch nichts. Immerhin, es soll Gespäche mit den Vereinen und der Schulpflegschaft geben und dann eine neue Aufsichtsratssitzung. Im Vorfeld macht der Vorsitzende wenig Hoffnung, im Gegenteil. Denn der Winter ist lang und ein Ende für die hohen Gaspreise nicht absehbar: "Die Gefahr ist da, dass wir im Dezember die Schließung bis April verlängern", sagt Baberske.

Es könnte also ein langer Winter ohne Schwimmsport werden; das Gegenteil von dem, was sich Vereine und Schulen erhofft hatten. Das nächstgelegene Schwimmbad ist übrigens in Minden – etwa 15 Kilometer entfernt.