Warendorfer Traditionsfest ohne Gasbeleuchtung

Stand: 15.08.2022, 20:00 Uhr

Die Energiekrise trifft auch Traditionsveranstaltungen in NRW, so die Feierlichkeiten rund um Mariä Himmelfahrt am kommenden Wochenende in Warendorf. Erstmals nach mehr als 150 Jahren werden keine Gasleuchten mehr die Innenstadt illuminieren.

Von Markus Wollnik

Kleine Gasflammen haben die Bögen illuminiert | Bildquelle: WDR

Zum Hochfest Mariä Himmelfahrt werden in Warendorf traditionell hausgroße sogenannte Marienbögen aufgebaut. Drei der insgesamt neun Bögen wurden noch bis zuletzt mit Gas betrieben. Dabei strömt das Erdgas aus bis zu 5000 kleinen Löchern und bildet viele kleine blaue Flamme.

Stadtwerke spenden kein Gas mehr

Die Stadtwerke haben die Beleuchtung gesponsert | Bildquelle: WDR

Bisher haben die Stadtwerke Warendorf das Gas für die stimmungsvolle Illumination gespendet. Doch in diesem Jahr hat sich der Energieversorger dagegen entschieden. "Wir können nicht zum Gas sparen aufrufen und bei unserem Heimatfest die Energie nur so verpulvern", so Stadtwerke-Geschäftsführer Björn Güldenarm.

Ein Bogen hat den Gasverbrauch von 22 Häusern

Die Marienbögen werden von Nachbarschaften aus der Stadt aufgebaut, sogenannten Bogengemeinschaften. Auch hier hat man Verständnis für den Schritt.

"Unser Bogen verbraucht in zwei Stunden am Abend so viel Gas, wie nötig ist, um 22 Einfamilienhäuser einen Tag lang zu heizen", erklärt Gas- und Wasserinstallateurmeister Paul Erlemeyer, der die Gasbeleuchtung an einem der drei Bögen ausgetüftelt hat. Das könne man den Menschen in der aktuellen Situation nicht mehr vermitteln.

Tausende Besucher und Pilger erwartet

Mit einem Kran werden die Bögen aufgerichtet | Bildquelle: Markus Wollnik

Am kommenden Samstag (20.08.2022) werden am Abend wieder tausende Besucher durch die festlich geschmückte Innenstadt flanieren. Vor den Fenstern hängen rote Lampions, die Straßenbeleuchtung ist ausgeschaltet. Die Marienbögen werden durch LED-Lichter illuminiert. Der Höhepunkt ist dann am Sonntag die Stadtprozession. Danach bleiben die Bögen noch drei Wochen stehen.

Die Nachbarschaften stellen die Bögen auf | Bildquelle: Markus Wollnik

Die Nachbarn in den Bogengemeinschaften sind sich sicher: Die fehlende Gasbeleuchtung werde zwar einigen Menschen fehlen. Doch auch die sparsamere elektrische Beleuchtung könne Atmosphäre schaffen. Martin Wolters, Urgestein der Bogengemeinschaft Königstraße: "Nach zwei Jahren Corona-Pause sind wir alle froh, überhaupt mal wieder die Triumphbögen aufbauen zu dürfen."

Über dieses Thema haben wir am 15.08.2022 in der Lokalzeit Münsterland im WDR-Fernsehen berichtet.