Spedition mit Gas-Lkw steht vor Problemen
02:42 Min.. Verfügbar bis 06.10.2023.
Speditionen mit Gas-Lkw vor Problemen
Stand: 07.10.2022, 07:57 Uhr
Speditionen mit Gas-Lkw klagen über große Probleme. Lkw-Gas ist massiv teurer geworden. Ohne staatliche Hilfe sieht der Bundesverband für Güterkraftverkehr die Existenz von kleineren Speditionen bedroht.
Von Heinz Krischer

Ein Beitrag zum Klimaschutz und günstige Konditionen - deshalb hatte sich die Spedition damals für Gas-betriebene Lkw entschieden.
Auch wenn sie auf den ersten Blick genauso aussehen wie die anderen 117 Lkw: Drei 40-Tonner der Spedition Werneke in Werl sind etwas grüner als viele andere, die auf unseren Straßen fahren. Denn sie fahren nicht mit Diesel, sondern mit CNG. Das spart Kohlendioxid ein.
"Gas-Lkw? Einmal und nie wieder!"
Doch bei Arno Schulte von der Spedition Werneke in Werl sorgen die Gas-Lkw im Moment für massiven Ärger. "Einmal und nie wieder", schimpft er. "Wir würden die Gas-Lkw- nicht noch einmal kaufen."

Arno Schulte, Geschäftsführer Werneke Logistic GmbH & Co.KG
Vor drei Jahren hatte die Spedition Gas-Lkw bestellt, die jeweils bis zu 40.000 Euro teurer als ein Diesel-Lkw sind. Aber es gab Steuervergünstigungen und andere staatliche Anreize, wie zum Beispiel Mautbefreiungen. Damit wollte der Staat den Kauf der Gas-Laster fördern, um etwas fürs Klima zu tun.
In der Spitze bis zu achtmal höhere Preise
Doch die aktuell hohen Lkw-Gaspreise machen für das Gütertransportgewerbe alle Vorteile zunichte. In der Spitze seien die Preise bis zu achtmal höher als früher, sagt der Bundesverband Güterkraftverkehr.
Zwar sind auch die Diesel-Preise angestiegen, doch längst nicht so stark wie die Gaspreise. Die Mehrkosten beim Gas können die Speditionen jedoch nicht an ihre Kunden weitergeben.
"Wir setzen die Fahrzeuge also bei jeder Tour mit Zuschuss ein, wir tun bei jeder Tour Geld drauf!" Arno Schulte

Die Preise für Lkw-Gas sind teilweise auf das Achtfache gestiegen.
Die aktuellen Preise sind jedoch nicht das einzige Problem mit den Gas-Lkw. Viele Gastankstellen sind so klein, dass Lkw nur ohne Auflieger dorthin können. Und der Druck, mit dem das Gas in die Tanks gefüllt wird, ist für die großen Lkw oft viel zu niedrig. Da dauert das Tanken dann extrem lange.
Konsequenz: Die noch fast neuen Fahrzeuge stilllegen
So langsam fragt sich der Spedititeur, ob er sich die Gas-Lkw noch leisten kann. "So wie es im Moment aussieht, wird das wirtschaftlich nicht möglich sein", sagt Werneke-Geschäftsführer Arno Schulte. "Wahrscheinlich wird das die Konsequenz haben, dass wir die noch fast neuen Gas-Fahrzeuge stilllegen werden."
Damit insbesondere kleinere Speditionen durch die Gaspreise nicht in Existenznot geraten, fordert jetzt der Bundesverband Güterkraftverkehr staatliche Zuschüsse für die Gas-Lkw.