Fledermausquartier im alten Bergbaustollen

Lokalzeit Südwestfalen 17.10.2023 Verfügbar bis 17.10.2025 WDR Von Dirk Hammel

Fledermäuse ziehen in alten Bergbaustollen in Wenden um

Stand: 17.10.2023, 20:00 Uhr

In Wenden-Ottfingen entsteht ein neues Quartier für Fledermäuse in einem alten Bergbaustollen. Sie müssen aus einer Autobahnbrücke der A45 ausziehen, die neu gebaut werden soll.

Von Kai Osthoff

"Ein Braunes Langohr ist schon drin. Unsere Maßnahme war schon ein Erfolg", freut sich David Lemberg. Er ist Landespfleger bei der Autobahn Westfalen und steht zusammen mit Artenschutzgutachter Hans Steinhäuser am Eingang des alten Bergbauschachts der Grube "Hauptlöh" in Wenden-Ottfingen im Kreis Olpe.

Gute Bedingungen für Umzug geschaffen

Stolleneingang

Die Fledermäuse können in der Betonröhre am Stolleneingang wohnen oder im alten Stollen.

Der im August 1988 wiederentdeckte Eingang des Stollens, in dem früher Eisenerz abgebaut wurde, dient seit Anfang September 2023 als neues Fledermausquartier. Er ist Teil einer Artenschutzmaßnahme. Denn bevor die Talbrücke abgerissen werden darf, muss den Fledermäusen ein neues Winterquartier geschaffen werden. Überglücklich sind David Lemberg und Hans Steinhäuser, weil die Fledermäuse das Angebot angenommen haben. "Das liegt sicherlich nicht zuletzt an den guten Bedingungen, die wir ihnen geschaffen haben", so David Lemberg.

Die Fledermäuse müssen von der Luftlinie 1.200 Meter entfernten A45-Talbrücke Ottfingen in den Bergbaustollen gelockt werden. In den Pfeilern, Ritzen und Hohlräumen der Brücke haben Fledermäuse ihr Winterquartier. Zu Spitzenzeiten hat David Lemberg bis zu 45 Fledermäuse gezählt.

Sensation: Horchbox weist Fledermaus nach

Über einen Lautsprecher am Eingang des neu errichteten Tunneleingangs werden Signale in Richtung der Talbrücke ausgesendet. Zumindest ein Braunes Langohr wurde so schon in den Stollen gelockt. Seine "Stimme" hat eine Horchbox aufgezeichnet und in für Menschen hörbare akustische Signale umgewandelt. "Seit heute wissen wir anhand der Aufnahmen, dass schon eine Fledermaus im neuen Tunnel war. Das ist eine Sensation. Denn nach der klassischen Lehre dauert so eine Umsiedlung fünf bis sechs Jahre", sagt David Lemberg.

Spalten der Hohlblocksteine

In den Spalten der Hohlblocksteine hängen sich die Fledermäuse gerne kopfüber in ihr neues Zuhause.

Der Stolleingang ist mit Betonröhren auf rund 1,50 Meter Höhe einsturzsicher gestaltet worden. 22 Meter tief geht es in den Berg hinein. Dann zeigt sich der Stollen in dem Zustand, wie er einst von Menschenhand geschaffen wurde. Steinig, kleine und große Wasserpfützen am Boden. Er bietet mit vielen Nischen und Ritzen sowie einem feuchten und kalten Klima ein perfektes neues Zuhause für die Fledermäuse.

Über dieses Thema berichten wir am 17.10.2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit Südwestfalen, 19:30 Uhr, und im WDR 2 Hörfunk: Lokalzeit Südwestfalen, 16:31 Uhr.