FH-Münster forscht zu Wasserstoff aus Abwasser

Stand: 31.03.2022, 11:52 Uhr

Die Fachhochschule Münster hat gemeinsam mit 15 Unternehmen aus Deutschland und den Niederlanden die Gewinnung von Wasserstoff aus Abwasser untersucht. Hierbei werden Bakterien genutzt.

Der Vorgang lässt sich vergleichen mit dem Biomasseprozess. Dabei führen Bakterien zu einer Vergärung, bei der unter anderem Wasserstoff und Methan entstehen.

Kein Strom bei der Gewinnung nötig

Da Methan aber in den Abwässern gebunden ist und bei der Entsorgung ohnehin frei würde, gilt die biologische Herstellung von Wasserstoff als klimaneutral. Der große Vorteil ist, dass kein Strom benötigt wird.

Die Gewinnung des so hergestellten Wasserstoffs kostet etwa vier bis fünf Euro pro Kilogramm - an der Tankstelle kostet ein Kilo Wasserstoff derzeit 9,50 Euro. Die vergleichsweise hohen Kosten sind der Grund, weshalb Wasserstoff noch nicht in dem Maße genutzt wird, in dem es hergestellt werden könnte.

Wasserstoff kann Energiewende vorantreiben

Dabei hat der Stoff nach Ansicht der teilnehmenden Unternehmen des Projekts "BioTech2" durchaus das Potential, die Energiewende voranzutreiben. Da sich zucker- und stärkehaltige Abwässer besonders gut zur Erzeugung des Öko-Gases eignen, könnte die Lebensmittelindustrie selbst aus ihren Abwässern Wasserstoff herstellen. Ein weiterer Vorteil: Die Kosten für die Entsorgung des Abwassers entfallen.

Wasserstoff findet bisher vor allem in der Industrie und im Schwerlastverkehr Anwendung, es eignet sich aber auch zur Wärmegewinnung und als Kraftstoff für private Pkw.