Im Kreishaus habe man Robert Muradyan erst von seiner Frau und seinem Kind getrennt - dann sei er in Handschellen und mit Fußfesseln weggebracht worden. Das berichtet sein Arbeitgeber, der Bad Berleburger Hotelier Andreas Benkendorf.
In Fesseln abgeführt
"Ich bin fassungslos und wütend. Man behandelt meinen Mitarbeiter wie einen Schwerverbrecher. Das ist unmenschlich. Und auch für mich ist das eine Katastrophe. Denn ich finde keine Mitarbeiter, ohne Robert Muradyan stehen wir hier mit dem Rücken an der Wand", so der Hotelier.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein sagt dazu, dass die Einstellung eines Ausländers ohne gesicherten Aufenthalt ein Risiko für den Arbeitgeber berge.
Gelegenheit zur Legalisierung verpasst
Robert Muradyan war 2019 mit seiner Familie nach Deutschland gekommen. Aus Armenien waren sie zunächst nach Russland geflüchtet und dann nach Deutschland gekommen. Der Asylantrag wurde im März 2021 abgelehnt. Auch die Härtefallkommission habe nichts feststellen können, was ein Bleiberecht rechtfertige, sagte ein Sprecher des Kreises.
Es hätte die Möglichkeit gegeben, den Aufenthalt zu legalisieren, indem der Mann ausreist und aus Armenien ein Arbeitsvisum beantragt. Das sei aber nicht umgesetzt worden.
Ähnliche Fälle in der Vergangenheit
Vor einem Monat hatte ein ähnlicher Fall für Schlagzeilen gesorgt: Der Kreis Siegen-Wittgenstein war in die Kritik geraten, weil eine Frau aus Aserbaidschan im Kreishaus festgenommen und in ein Abschiebegefängnis gebracht worden war. Sie lebte mit ihrem Mann und ihren drei Kindern ebenfalls in Bad Berleburg.