Norwegische Azubis in Münster zum Austausch

Stand: 22.11.2022, 11:46 Uhr

Beim Erasmus-Programm der EU denkt man schnell an Studierende, die ein Semester nach Mailand oder Barcelona gehen. Erasmus ist aber ein Programm für alle jungen Menschen in der Ausbildung, also auch für Azubis. Zur Zeit sind vier von ihnen aus Norwegen in Münster.

Von Ralf Czichowski

Metall ist Metall - egal ob in Norwegen oder in Westfalen. Aus dem Herzen von Norwegen kommt Anne Kjersti Hegard. Sie ist 18 Jahre alt und jetzt für drei Wochen bei der Metallbau-Firma Portec in Münster.

Eine Frau arbeitet in der Werkstatt.

Norwegerin Anne Kjersti Hegard bei der Arbeit in Münster

Zuhause arbeitet sie mit großen Bauteilen, in Münster kann Anne die Veredelung von Oberflächen kennenlernen. Das klappt mit Einschränkungen. Im Handwerk ist Englisch als Fachsprache noch nicht so weit verbreitet, dass die Erklärungen an jeder Station verlustfrei ankommen.

Erasmus-Programm im Handwerk wenig verbreitet

"Von den Studierenden gehen etwa 40 Prozent ins Ausland. Im Handwerk haben wir sieben bis acht Prozent," sagt Andreas Bendel von der Handwerkskammer Münster. Da sei noch viel Luft nach oben. Das Programm würde auch die Ausbildung attraktiver machen. Denn vier von zehn jungen Menschen wünschten sich einen Auslandsaufenthalt.

Arbeit: fast wie immer – Umfeld: echt erstaunlich

Auszubildende stehen an der Werkbank.

Vidar Oppedal gefällt die positive Stimmung der Westfalen

Erasmus-Teilnehmer Vidar Oppedal steht an der Standbohrmaschine und bearbeitet Aluminium-Winkel. Solche Arbeiten macht er in Norwegen auch. Viel erstaunlicher für ihn sind der Straßenverkehr und die Menschen. Die vielen Ampeln hier nerven Vidar total. Von seinem Zuhause in Norwegen ist die nächste Ampel zwei Autostunden entfernt.

Positiv überrascht haben Vidar dagegen die Westfalen: "Wenn du Leute hier triffst, sind alle irgendwie fröhlich. Sie wollen, dass du dich willkommen fühlst." Und allein dafür hat sich sein Erasmus-Aufenthalt in Münster schon gelohnt.