Sorge um die Buche

Stand: 16.08.2022, 07:57 Uhr

Forstexperten sind besorgt über den Zustand der Buchen. Seit dem Dürrejahr 2018 sind zahlreiche Buchen abgestorben oder zeigen Schäden in der Krone und an den Triebspitzen.

Der nordrhein-westfälische Landesbetrieb Wald und Holz berät deshalb am Dienstag mit mehr als 40 Biologen und Förstern im Waldinformationszentrum Hammerhof im Kreis Höxter über Schadensbegrenzung bei Buchen.

Buchenschleim und Sonnenbrand

Auf der dunklen Rinde einer Buche zeichnet sich eine schwarze Flüssigkeit ab.

Schleim an einer Buche

Die Buche sondert Schleim ab. Für Laien sind das nur schwarze Flecken. Für Förster sind es besorgniserregende Anzeichen: Diesem Baum geht es nicht gut. In Ostwestfalen-Lippe ist das Problem besonders sichtbar. Denn der Naturpark Teutoburger Wald/Südliches Eggegebirge ist geprägt von der Buche. Sie ist die Hauptbaumart im nordrhein-westfälischen Staatsforst.

Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift in Bad Driburg, schaut mit besorgtem Blick in die Krone einer mehr als 150 Jahre alten Buche. Tote Äste ragen in den Himmel, darunter bildet sich allerdings eine zweite grüne Krone aus. "Der Baum kämpft um sein Überleben", sagt Schockemöhle. Es sei nicht sicher, dass diese Buche noch weitere Jahrzehnte wachsen werde – normalerweise würde sie bis zu 500 Jahre alt.

Ursache ist der Klimawandel

Der Förster stapft weiter durch trockenes Unterholz und steht vor einer vollkommen abgestorbenen Buche. "Da wird mir schon das Herz schwer", ist der Forstamtschef ehrlich. Der nächste Baum zeigt kahle Stellen, die Rinde ist abgeplatzt – "hier zeigt sich Sonnenbrand", erklärt Schockemöhle. Klimawandel unübersehbar Der Klimawandel ist schuld daran, dass es den Buchen nicht gut geht. Extreme Hitze und Trockenheit, aber auch Frost schwächen die Bäume.

Panik fehl am Platz

Panik ist allerdings nicht angesagt. Diese Aussage ist dem Förster ganz wichtig. Die Situation sei längst nicht mit dem Fichtensterben zu vergleichen. Die Schäden an den Buchen sind an besonders trockenen Standorten zu finden, an Hängen mit mehr Feuchtigkeit stehen große gesunde Bestände.

Auch jüngere Buchen, rund 40 Jahre alt, seien offenbar widerstandsfähiger. Trotzdem müssten Forstwirte jetzt auf die Situation reagieren. Abgestorbene Äste brechen ohne Vorwarnung ab. Das sei eine Gefahr für Wanderer und Spaziergänger. Auch bei der Buchenholzernte müssten Forstarbeiter geschützt sein.

Die Hoffnung liegt auf Mischwäldern

Mittelfristig gelte es, den Wald umzubauen. "Mischen, mischen, mischen", sagt Roland Schockemöhle. In den Wäldern sollten noch mehr Eschen, Kirsche, Esskastanien oder auch Douglasien gepflanzt werden. Die meisten Experten sind der Ansicht, dass diese Art von Waldbewirtschaftung die beste Möglichkeit ist, dem Buchensterben Einhalt zu gebieten.

Über dieses Thema berichten wir am 16.08.2022 auch bei WDR 2 und in der Lokalzeit OWL im WDR Fernsehen.