Neuer Abschnitt
Ukrainer aus dem Krieg geholt
02:26 Min.. Verfügbar bis 01.03.2023.
Arnsberger hilft an der ukrainischen Grenze
Stand: 01.03.2022, 18:27 Uhr
Der Arnsberger Ilja Keller hat russische Wurzeln. Verwandte leben in Russland und der Ukraine. Zwei von ihnen kann er an der polnisch-ukranischen Grenze abholen.
Von Dirk Hammel
Neuer Abschnitt
Als der Krieg in der Ukraine ausbricht, bietet Ilja Keller ohne zu zögern seine Hilfe an. Der Arnsberger Banker fährt an die polnisch-ukrainische Grenze, um seinen 17-jährigen Neffen und die 30 Jahre alte Freundin seiner Cousine abzuholen.
Große Strapazen für Flüchtlinge
Am Grenzübergang Zosin, 150 Kilometer nördlich von Lwiw, trifft Ilja Keller auf viele erschöpfte Menschen. Auch sein Neffe und die Freundin seiner Cousine sind gezeichnet von der Reise.

Der Weg zur Grenze ist lang
"Sie waren sehr müde, aber auch verängstigt. Wenn man sich von der Familie, von der Mutter trennt, dann ist es nicht einfach, das alles zu verarbeiten. Die Freundin wird zurückgelassen, die Schule, das Studium. Alles, ohne zu wissen: Wann kann ich wieder in mein Land zurück?", sagt Ilja Keller.
Die Nacht vor der Flucht verbringen Kellers Neffe und die Freundin seiner Cousine im Luftschutzbunker. Als sie sich auf den Weg machen, sind sie zwei von unzähligen Flüchtlingen. Bei Minustemperaturen müssen sie auf ukrainischer Seite 20 Stunden warten, bis sie über die Grenze kommen.

Eine Versorgungsstation für Geflüchtete auf polnischer Seite
Dort treffen die beiden auf Ilja Keller. Auch den Arnsberger bewegen die Eindrücke an der Grenze. Er erlebt große Dankbarkeit. Unter anderem von Menschen, die sich in seinem Auto aufwärmen.
Große Hilfsbereitschaft in Polen
"Es ist unglaublich, wie viel Unterstützer vor Ort sind. Alle warteten auf die Geflüchteten, um sie in Empfang zu nehmen. Die mussten ohne Dach und mit sehr wenig Versorgung durchhalten. Aber auf der polnischen Seite gab es eine überwältigende Hilfe", so Keller.
Neuer Abschnitt
Überwiegend sind es Frauen und Kinder, die über die Grenze kommen: Männer, die 18 Jahre oder älter sind, dürfen die Ukraine nicht mehr verlassen, weil sie im Krieg gegen Russland kämpfen sollen.

Im Auto wärmen sich Flüchtlinge auf
Seinem Neffen hat Ilja Keller mit seiner Fahrt zur Grenze deshalb möglicherweise das Leben gerettet. Der wird bald 18. Das hätte für ihn den Tod im Kriegseinsatz bedeuten können.
Über dieses Thema berichtete der WDR Hörfunk am Dienstag, 01.03.2022 in der WDR2-Lokalzeit aus Siegen.