Übungsplatz für die Crashtests

Gegen Amok und Terror: Neue Sicherheitskonzepte in Münster vorgestellt

Stand: 07.05.2025, 17:31 Uhr

Wie können sich Städte in Zukunft vor Anschlägen mit Auto oder Lkw schützen? Sicherheitsexperten haben am Mittwoch dazu wichtige Infos in Münster geteilt.

Von Marco Poltronieri

Detlev Schürmann ist Realist: "Den perfekten Schutz gibt es nicht. Und trotzdem kann man einiges tun, um Menschen in Städten besser zu schützen."

Er muss es wissen, denn Schürmann gehört zu den wenigen Experten in Deutschland, die sich mit städtebaulicher Kriminal-Prävention befassen. Das bedeutet: vorsorglicher Schutz vor einer Amok- oder Terrorfahrt mit einem Fahrzeug. Mannheim, Berlin und Magdeburg sind Mahnung genug.

Konzept für mehr Schutz

Übungsplatz für die Crashtests

Experten stellen neue Sicherheitssysteme vor, um Feste besser zu schützen

Also hat er zusammen mit Kollegen ein Zufahrtsschutzkonzept entwickelt. Erst mal sei zu klären, was geschützt werden soll: ein Volksfest, ein Jahrmarkt, ein großes Straßenfest? Oder will eine Gemeinde dauerhaft bestimmte Quartiere absichern?

Grundsätzlich haben die Kommunen eine hohe Bereitschaft, etwas zu tun. Aber ein passgenaues Konzept zu erstellen ist mit das Schwierigste. Detlev Schürmann, Experte für städtebauliche Kriminalprävention

Ohne eine intensive Gefahren- und Schwachstellenanalyse geht es jedenfalls nicht, und ohne die Zusammenarbeit mit der Polizei auch nicht. "Wer einen Sprinter oder Lkw quer zur Straße oder große Wassersäcke aufstellt, um die Fahrt in eine Straße zu verhindern, setzt damit vor allem auf psychologische Wirkung. Aber ein echter Schutz ist das in der Regel nicht."

Schutztechnik wird immer effektiver

Längst gäbe es bessere Sperrbarrieren und Sicherungssysteme. Dazu hat sich eine ganze Straßen-Sicherheitsindustrie entwickelt.

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Solche Poller können helfen

Zwei Modelle werden auf dem Außengelände des Crashtest-Zentrums in Münster vorgestellt: schwere Poller und aufklappbare Metallplatten, die aus einzelnen Modulen bestehen. Schürmann und seine Kollegen demonstrieren, wie man sie aufbaut und ausrichtet.

Großer volkswirtschaftlicher Schaden

Schürmann und seine Kollegen haben nachgerechnet: Seit dem Attentat auf dem Breitscheid-Platz in Berlin 2016 bis März 2025 lassen sich die volkswirtschaftlichen Kosten durch Anschläge auf rund 72 Millionen Euro beziffern.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Sicherheits-Kongress "Vehicle.Security.Barrier.Conference" Münster
  • Detlev Schürmann, Experte für Kriminalprävention

Gegen Amok und Terror: Neue Sicherheitskonzepte in Münster vorgestellt

WDR Studios NRW 07.05.2025 00:43 Min. Verfügbar bis 07.05.2027 WDR Online