Nach 35 Polizeieinsätzen: Alkoholverbot in Olfens Kneipenviertel

Stand: 25.07.2022, 18:26 Uhr

Die Stadt Olfen hat ein Verbot für Alkoholkonsum und Glasflaschen für drei Straßen im Stadtgebiet erlassen. Grund dafür ist ein auffällig hohes Aufkommen von Polizeieinsätzen vor einer Kneipe. Damit soll nun Schluss sein. 

Von Dominik Hamers

Die Hoffnung habe sie noch nicht aufgegeben, sagt Chrisula P. Die 35-Jährige ist Inhaberin der Kneipe "Klönschnack" in Olfen. Dort hat sich nach Aussage der Polizei Coesfeld in den vergangenen Monaten die Zahl der Einsätze gehäuft. "Wir fühlen uns als Opfer", sagt P., die von gravierenden Geschehnissen vor ihrer Kneipe berichtet. 

Eine Gruppe junger Männer, polizei- und stadtbekannt, treffe sich regelmäßig vor dem "Klöni", wie die Olfenerinnen und Olfener die Kneipe nennen. "Die lümmeln da rum, trinken mitgebrachten Alkohol und belästigen Passanten", sagt die Inhaberin. Außerdem soll es zu Fällen von schwerer Körperverletzung gekommen sein. Viele Anwohnerinnen und Anwohner fühlten sich zudem vom Lärm auf der Straße belästigt. 

Polizei Coesfeld: "Auffällig viele Einsätze vor einer Kneipe"

"Es ist schon auffällig. Für uns im Kreisgebiet ist das eine Örtlichkeit, zu der wir an Wochenenden häufig zu Einsätzen gerufen werden. Häufiger als zu anderen Kneipen in der Region", sagt Britta Venker von der Polizei Coesfeld. Viele Einsätze resultierten aus Hilfeersuchen. Fast alle stünden im Zusammenhang mit starkem Alkoholkonsum. 

Verbot als präventive Maßnahme

Mit Kreide beschriebene Tafe vor der Kneipe "Zum Klöni" in Olfen.

Vor der Kneipe gab es mehr als 35 Einsätze

Bürgermeister Wilhelm Sendermann teilt die Hoffnung mit der "Klönschnack"-Inhaberin. Das Verbot von Alkoholkonsum und Glasflaschen auf drei Straßen in Olfen sei eine wichtige präventive Maßnahme: "Sowohl der kommunale Ordnungsdienst als auch die Polizei brauchen eine Handhabe. Es ist zu spät, wenn wir nur im Nachhinein ahnden." Nachdem es vor der Kneipe mehr als 35 Einsätze gab, habe er die Reißleine ziehen müssen. 

Inhaberin muss Security-Kräfte bezahlen

Chrisula P. ist inzwischen verzweifelt und hofft auf die Effekte des Verbots. Denn unter den Randalen vor der Tür ihrer Kneipe habe nicht nur der Ruf der Lokalität gelitten. Um für Ruhe zu sorgen, habe sie Security-Personal engagieren müssen - eine zusätzliche finanzielle Belastung, wie sie sagt. Zudem seien einige Stammgäste verschreckt. "Viele kommen nicht mehr, weil sie Angst haben." Denn die berüchtigte Gruppe habe sogar ältere Menschen grundlos verprügelt. 

Ob das Verbot, das ab dem letzten Juli-Wochenende gilt, tatsächlich Wirkung zeigt, ist noch offen. Nachdem die Stadt das Verbot vor dem vergangenen Wochenende verkündet hatte, sei es nach Aussage der Inhaberin und der Stadt Olfen vor dem "Klönschnack" aber verhältnismäßig ruhig geblieben. 

Über dieses Thema berichten wir am 25.07.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19.30 Uhr sowie im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit Münsterland.