Die Zahl der angezeigten Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Laut einer aktuellen Statistik zur Partnerschaftsgewalt registrierten die Behörden 2021 bundesweit 143.016 Fälle, in denen ein aktueller oder ehemaliger Partner Gewalt ausübte oder dies versuchte - ein Rückgang um 2,5 Prozent im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020.
Wie aus den Daten hervorgeht, die das Bundeskriminalamt am Donnerstag veröffentlicht hat, waren in den genannten Fällen insgesamt 143.604 Opfer involviert - ein Rückgang der Opferzahl um drei Prozent im Vorjahresvergleich.
Faeser: Kein Grund zur Entwarnung
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wies darauf hin, dass der Trend aber insgesamt ein anderer sei: In den Jahren vor 2021 sei die Zahl der Opfer stetig gewachsen, erklärte Faeser. Die in der Statistik erfassten Zahlen würden lediglich das sogenannte Hellfeld abbilden, also die Zahl der angezeigten Fälle. Das Dunkelfeld sei weitaus größer. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte, dass die Zahl der Opfer in den vergangenen fünf Jahren - also von 2017 bis 2021 - um 3,4 Prozent gestiegen sei. Es ist laut Paus davon auszugehen, dass derzeit zwei Drittel der weiblichen Opfer nicht zur Polizei gehen.
Der Statistik zufolge waren 80,3 Prozent der von Partnerschaftsgewalt Betroffenen Frauen. In den meisten Fällen handelte es sich um vorsätzliche einfache Körperverletzung (59,6 Prozent).