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Zweiter Streiktag in dieser Woche: Auch am Dienstag müssen viele Pendler in NRW wegen der Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf Busse und Bahnen verzichten – denn die stehen still. Die Gewerkschaft Verdi hat zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Hintergrund für die Warnstreiks in dieser Dimension ist der Beginn der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstag. Verdi will den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Für Mittwoch sind keine Aktionen geplant.
Nahverkehr steht still
Flächendeckend ist in nahezu allen NRW-Städten der öffentliche Nahverkehr am Montag und Dienstag lahmgelegt gewesen. Rund 13.000 Beschäftigte legten laut Verdi allein bei den Verkehrsverbünden die Arbeit nieder. Regionalzüge und S-Bahnen sind von den Arbeitsniederlegungen nicht betroffen.

Streikversammelung an der Deutzer Werft in Köln
Gestreikt wird auch in Stadtverwaltungen, Krankenhäusern und Kitas. In Dortmund, Essen und Köln gab es größere überregionale Streikversammlungen mit 10.000 Teilnehmern.
Seit der vergangenen Woche haben sich nach Gewerkschaftsangaben in NRW mehr als 100.000 Menschen an den Warnstreiks beteiligt.
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Hier gibt es Warnstreik-Ausnahmen:
- Düsseldorf: Um Pendlern entgegenzukommen, hat die Stadt Düsseldorf für Autofahrer die große Umweltspur stadteinwärts an der Werstener Straße freigegeben.
- Köln: Fahrten im Busverkehr, die von Subunternehmern durchgeführt werden, bleiben vom Warnstreik unberührt.
- Südwestfalen: In den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe sollen die Warnstreiks kaum Auswirkungen haben.
Warum die Warnstreiks?
Die Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen für die Belegschaften im ÖPNV. Die maximale Arbeitszeit im Fahrdienst soll von zwölf auf zehn Stunden sinken, die Ruhezeit nach Schichtende soll von zehn auf elf Stunden steigen.
Grundsätzlich fordert Verdi für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen bei einer einjährigen Laufzeit 4,8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat.
Die Arbeitgeber hatten zuletzt schrittweise Lohnerhöhungen von insgesamt 3,5 Prozent bei einer Laufzeit von drei Jahren angeboten.
Fronten verhärtet?
"Trotz Arbeitsverdichtungen durch das steigende Verkehrsaufkommen und daraus resultierend konstant hohen Krankenzahlen kommen die Arbeitgeber bisher nicht auf uns zu", sagte Peter Büddicker von Verdi NRW.
Der Deutsche Städtetag sieht das anders. "Die Arbeitgeber haben ein Angebot vorgelegt, das sich sehen lassen kann", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der "Rheinischen Post" vom Montag. "In diesen schwierigen Corona-Zeiten sind die Menschen genug belastet und brauchen nicht auch noch massive Störungen im Bus- und Bahnverkehr."
Stand: 20.10.2020, 18:50