Hitze und Trockenheit: So hoch ist die Waldbrandgefahr in NRW

Stand: 17.07.2022, 18:20 Uhr

Hohe Temperaturen und kaum Regen: Das NRW-Landwirtschaftsministerium warnt vor einer steigenden Gefahr für Waldbrände in den nächsten Tagen. Und auch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) heißt es: verbreitet hohe Waldbrandgefahr.

Während der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor dem Wochenende für die mehr als 40 Stationen in NRW meist noch eine mittlere Waldbrandgefahr angab, steigt der Index spätestens bis Dienstag überall auf die zweithöchste Stufe. Zwischen Rahden und Kall heißt es dann: hohe Gefahr.

Brandherde werden auch mit Drohnen aufgespürt

"Wir rechnen schon damit, dass da auch was kommt nächste Woche", sagt Karlheinz Eismar dem WDR. Er ist Kreisbrandmeister im Kreis Düren. Um Brandherde zu bestimmen, setzen sie dort mittlerweile auch auf Drohnen mit Wärmebildkamera. "Wir kommen mit den Großfahrzeugen eben nicht überall ran im Wald", erklärt der Brandmeister.

In bis zu 120 Metern Höhe und mit eingebauter GPS-Technik helfen die Drohnen dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. In Hürtgenwald sei es so zum Beispiel gelungen, einen Brand zu lokalisieren und einzudämmen.

Höhere Strafen bei Rauchen oder Feuermachen im Wald

Nach wie vor gebe es unachtsame Bürger, die auch rauchend durch den Wald liefen, klagt Kreisbrandmeister Eismar. Das NRW-Landwirtschaftsministerium betont daher: Wichtig sei, das Rauchverbot im Wald strikt zu beachten, das von März bis Ende Oktober gilt.

Nach neuen Empfehlungen des Landes soll das Bußgeld bei Verstößen von 80 auf bis zu 150 Euro steigen. Um Waldbrände zu verhindern, hatte das Land zuletzt die Bußgeldempfehlungen deutlich verschärft. Für das Feuermachen im Wald wird den Behörden nun geraten, ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro zu verhängen.

Waldbrände können schnell entstehen

Besonders gefährdet sind laut NRW-Landwirtschaftsministerium Fichten-Schadflächen, auf denen Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer-Befall zu einer Zunahme von trockenen Holzresten geführt haben. Waldwege und Zufahrten seien dringend für Rettungsfahrzeuge freizuhalten. Fahrzeuge sollten nur auf befestigten Flächen abgestellt werden, damit heiße Fahrzeugteile kein Gras entzünden.

Wie schnell Waldbrände derzeit entstehen, zeigen einige Beispiele der jüngsten Vergangenheit. Im Oberbergischen hatten in Bergneustadt am 15. Juni mehrere tausend Quadratmeter Wald beim Sportflugplatz Dümpel gebrannt. Einen Tag danach brannte ein Waldstück in Gummersbach. Im Kreis Paderborn konnte ein Brand gerade noch verhindert werden.

Viele Waldbrände durch Hitze und Trockenheit in Europa

In Südeuropa und damit in vielen Urlaubsregionen wüten schwere Waldbrände. In Spanien und Südfrankreich soll die Gluthitze-Periode laut Meteorologen frühestens am Dienstag zu Ende gehen.

In Südeuropa und damit in vielen Urlaubsregionen brennen die Wälder. In elf französischen Départements gilt die Hitzewarnstufe Orange, am Freitag sollen mancherorts Temperaturen um die 40 Grad erreicht werden. An der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux wüteten noch immer Waldbrände. Mittlerweile fielen mehr als 5.300 Hektar Land den Flammen zum Opfer, mehr als 10.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

Auch südlich von Avignon wurde am Donnerstag ein sich schnell ausbreitender Waldbrand gemeldet. Der Zivilschutz warnte vor besonderer Brandgefahr im dortigen Rhonetal, wo der Mistral am Freitag und Samstag über trockene Gebiete fegen dürfte.

Am Strand von Biscarrosse, 80 Kilometer südwestlich von Bordeaux, sind dichte Rauchwolken zu sehen.

Anhaltende Trockenheit und Hitze begünstigen auch in Ungarn die Ausbreitung von Bränden.

In Kroatien konnte ein Waldbrand nahe der dalmatinischen Stadt Sibenik am Donnerstag weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Die Brandherde an der sogenannten Krka-Riviera breiteten sich nicht mehr unkontrolliert aus, wie der Zivilschutz in Sibenik mitteilte.

Im Zusammenspiel mit einer seit Wochen anhaltenden Dürre und starken Winden begünstigt die Hitze auch in Spanien und Portugal den Ausbruch und die Ausbreitung von Waldbränden. Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Armee und des Zivilschutzes bekämpften am Donnerstag zahlreiche Feuer.