Ein Feuerwehrmann und ein Freiwilliger versuchen Flammen eines Waldbrandes in der Nähe des Badeortes Vetera zu löschen.

Waldbrände: Diese Regionen sind besonders von Flammen bedroht

Stand: 24.07.2022, 16:06 Uhr

Frankreich, Griechenland und jetzt auch Teneriffa: Vor allem Südeuropa war in den vergangenen Wochen von Waldbränden betroffen. Auch Kalifornien kämpft jetzt gegen die Flammen.

Die Farbwelt in vielen Ländern auf der Welt hat sich gerade gedreht: Wälder sind nicht mehr grün und braun, sie sind rot, orange, schwarz - Flammen vernichten Pflanzen und Natur, dichte Rauchwolken versperren Löschflugzeugen die Sicht und gefährden die Umwelt von Mensch und Tieren. Welche Gebiete sind aktuell besonders betroffen? Einige Beispiele.

Spanien/ Teneriffa

Trotz einer Entspannung der Lage in den vergangenen Tagen nimmt die Serie der Waldbrände in Spanien noch kein Ende. Am Sonntag bereitete ein Feuer auf Teneriffa Sorgen. Auf der bei Touristen beliebten Kanaren-Insel hätten die Flammen bereits mehr als 2.150 Hektar zerstört, sagte Regionalpräsident Ángel Víctor Torres.

Ein Blick auf das Feuer in Valdepeñas de la Sierra in der Provinz Guadalajara.

Feuer in Valdepeñas de la Sierra in der spanischen Provinz Guadalajara.

Bei der Bekämpfung der Flammen hätten die rund 150 Einsatzkräfte zuletzt zwar dank höherer Luftfeuchtigkeit und schwächerer Winde große Fortschritte gemacht. Der für Sonntag und Montag angekündigte Temperaturanstieg auf bis zu 38 Grad mache aber Sorge. "Wir müssen das Feuer daher so schnell wie möglich löschen", sagte Torres. 2022 ist für Spanien bereits das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen. In den ersten knapp sieben Monaten des Jahres zerstörten die Flammen rund 200.000 Hektar.

Frankreich

Eine Gruppe Menschen steht im Wasser und betrachtet dunkle Rauchwolken über der Pilat-Düne von Cap Ferret, die durch einen Waldbrand in der Nähe von La Teste im Südwesten Frankreichs entstanden sind.

Rauchwolken eines Waldbrandes in der Nähe von La Teste im Südwesten Frankreichs.

Gute Nachrichten aus Frankreich: Die heftigen Waldbrände an der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux haben sich nicht weiter ausgebreitet. Teilweise konnten die Einwohnerinnen und Einwohner am Samstag wieder in ihre Häuser zurückkehren, wie die zuständige Präfektur auf Twitter mitteilte. Die vor über einer Woche ausgebrochenen Waldbrände von Landiras und La Teste-de-Buch zerstörten mehr als 20.600 Hektar Land. Das entspricht etwa der Fläche Stuttgarts. Tausende Menschen mussten vorsichtshalber ihre Bleibe verlassen.

Italien

In Südtirol haben Blitzeinschläge bei einem heftigen Gewitter mehrere kleine Waldbrände verursacht. In Vilpian traf ein Blitz Bäume, ein Stück Wald brannte, konnte aber wieder gelöscht werden.

Südtirol ist in diesem Sommer von Waldbränden betroffen, weil es wenig geregnet und im Winter kaum geschneit hat. Die Autonome Provinz Bozen hat deshalb schon den Wassernotstand unter anderem im Einzugsgebiet des Flusses Etsch ausgerufen. So ist es verboten, zwischen 9 und 20 Uhr öffentliche und touristische Grünflächen zu gießen. Unter anderem für die Region um Bozen galt am Wochenende die Hitzewarnstufe Rot mit Temperaturen um die 38 Grad.

Griechenland

Die griechische Feuerwehr hat am Samstag gegen vier große Waldbrände im Land gekämpft - einer von ihnen auch im Badeort auf der Insel Lesbos. Mehr als 450 Menschen seien aus zwei Hotels und 92 Häusern in Vatera evakuiert worden, teilte die örtliche Polizei mit.

Das größte Feuer loderte laut Feuerwehr den dritten Tag in Nordostgriechenland nahe der türkischen Grenze im Nationalpark Dadia. Rund 200 Holzfäller und freiwillige Helfer schlugen Brandschneisen in den Wald. Die beiden anderen Feuer waren in entlegenen Gebieten Westmakedoniens und im südöstlichen Peloponnes ausgebrochen.

Kalifornien

Ein Löschflugzeug wirft bei der Bekämpfung des Oak Fire in Kalifornien Löschmittel ab.

Ein Löschflugzeug wirft bei der Bekämpfung des Oak Fire in Kalifornien Löschmittel ab.

Nahe dem Yosemite Nationalpark in Kalifornien wütet ein massiver Waldbrand. Das Feuer habe sich laut Behörden geradezu "explosiv" ausgebreitet. Demnach war es am Freitag ausgebrochen und breitete sich auf rund 4.800 Hektar Land aus. Mehr als 6.000 Menschen wurden laut einem Sprecher der kalifornischen Feuerwehr evakuiert.

Auch andere Teile der USA litten am Wochenende unter einer "extremen" Hitzewelle. In der Mitte und im Nordosten des Landes wurden für Sonntag Rekordtemperaturen erwartet. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, rief am Samstag den "Notstand" im Mariposa County aus. Augenzeugen veröffentlichten in Onlinenetzwerken Fotos eines riesigen Wirbels aus dichtem Rauch, der wie ein Tornado über dem Wald aufstieg. Dieses gefährliche Phänomen, ein Pyrocumulus oder eine Feuerwolke, kann den Brand weiter anheizen.

Slowenien

Die Waldbrände im Karstgebiet Sloweniens dauern am Sonntag den sechsten Tag in Folge an. Wegen der Bedrohung durch die Flammen mussten am Freitag erneut drei Dörfer im Westen des Landes evakuiert werden. Immer wieder aufkommende Winde sowie enorme Trockenheit erschweren die Brandbekämpfung.

Ein weiteres Problem: Blindgänger aus dem Ersten Weltkrieg. Das damalige Kriegsgebiet liegt heute zum größten Teil im slowenischen Karst. Wegen der Blindgänger erfolgt die Brandbekämpfung vor allem aus der Luft.

Deutschland und NRW

Durch den Regen in den vergangenen Tagen ist die Waldbrandgefahr vor allem in NRW wieder abgeflacht. Welche Risikostufe der Deutsche Wetterdienst aktuell für welche Region ausspricht, haben wir hier zusammengefasst:

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