Vonovia Unternehmenszentrale in Bochum
Das hat das Unternehmen am Donnerstag mitgeteilt. Tagsüber werde wie gewohnt geheizt. Auch die Warmwasserversorgung sei nicht betroffen. Beim Duschen oder Baden gibt es für die Mieter also keine Einschränkungen. Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr werde die Temperatur jedoch auf 17 Grad gesenkt.
Geringere Temperatur soll Gas sparen
Bei den sommerlichen Temperaturen im Moment hat die Entscheidung noch keine Auswirkungen. Die Umstellung der Heiztemperatur soll deshalb auch erst erfolgen, wenn die Anlagen vor der Heizperiode routinemäßig gewartet werden. Danach sollen durch die Nachtabsenkung bis zu acht Prozent des Heizaufwands eingespart werden.
Der Gemeinnützige Bauverein in Wermelskirchen geht noch einen Schritt weiter: Er schaltet die Heizungen seiner Mieter bis zum 31. August ganz ab, berichtet die "Rheinische Post". Am Donnerstag seien die entsprechenden Briefe an die 630 Mieter verschickt worden. Das heiße aber nicht, dass die Mieter von der Warmwasser-Versorgung ausgeschlossen seien.
"Allen Mietparteien, die ihr warmes Wasser über die Heizungsanlage erhalten, steht nach wie vor in der Zeit von 5 bis 23 Uhr warmes Wasser zur Verfügung“, zitiert die RP den geschäftsführenden Vorstand. In den meisten Wohnungen seien sowieso Durchlauferhitzer installiert, die über Strom gesteuert würden. Da gebe es dann ohnehin kein Problem.
Vonovias Schritt könnte eine Signalwirkung haben. Denn von der Maßnahme betroffen sind rund 55 Prozent der deutschlandweit 490.000 Vonovia-Wohnungen. Aber nicht jeder Mieter dürfte die Entscheidung gut finden. Auch aus der Politik gibt es schon Kritik. Die Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, Amira Mohamed Ali, spricht von einem "asozialen Vorgehen". Mieterinnen und Mieter müssten "geschützt statt drangsaliert werden".
Vonovia will hohe Nachzahlungen verhindern
Der Konzern sagt, man habe sich zu dem Schritt auch entschlossen, um die Mieter angesichts der hohen Energiepreise vor einer deutlich erhöhten Nachzahlung zu bewahren. "Es ist jeder eigentlich ja dazu aufgefordert, so hören wir es ja jeden Tag, zu sparen, Gas zu sparen, Energie zu sparen. Und das ist unser erster Beitrag, den wir leisten wollen", sagte eine Vonovia-Sprecherin dem WDR.
Trotzdem werden schon jetzt Ausnahmeregelungen eingeräumt: "Sollte eine gesamte Hausgemeinschaft an uns herantreten, dass eine Nachtabsenkung nicht gewünscht wird, dann werden wir dem Wunsch auch Rechnung tragen", heißt es.
Umweltbundesamt empfiehlt Raumtemperaturen
Doch was gilt eigentlich als die "richtige" Raumtemperatur? Das Umweltbundesamt sagt, dass sie im Wohnbereich "möglichst nicht mehr als 20 °C betragen" sollte - sofern die Temperatur als "behaglich" empfunden werde. Für die Küche würden 18 Grad empfohlen, für das Schlafzimmer 17 Grad. Während der Nachtstunden könne die Raumtemperatur in Wohn- und Arbeitsräumen sogar um fünf Grad gesenkt werden. Grundsätzlich gelte: "Jedes Grad Raumtemperatur mehr verteuert die Heizkostenrechnung."
