Warnstreiks an NRW-Unikliniken auch am Mittwoch
Stand: 13.04.2022, 09:11 Uhr
Die Gewerkschaft Verdi hat zu zweitägigen Streiks an den sechs Uniklinik-Standorten in NRW aufgerufen: Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster. Es ist der Auftakt zu möglichen unbefristeten Streiks ab Mai. Die Beschäftigten fordern bessere Arbeitsbedingungen.
Von Christina Höwelhans
Laut Verdi streiken auch heute pro Standort jeweils rund 100 Beschäftigte. Das wirkt sich unterschiedlich auf die Kliniken aus: An der Uniklinik Münster wurden einige geplante Operationen und Termine verschoben. Die Einschränkungen waren allerdings nicht so gravierend wie erwartet: Insgesamt konnten am Dienstag 60 OPs in 16 Sälen stattfinden, hieß es von der Klinik - das entspricht etwa einem Drittel der Operationen.
An der Uniklinik Aachen sind zwei der 22 OP-Säle geschlossen. Kleinere Eingriffe müssten deshalb verschoben werden, teilte die Klinik mit. Es gebe aber keine weiteren nennenswerten Einschränkungen. In Bonn musste keine OP verschoben werden, dort haben am Dienstag nur sieben Mitarbeitende gestreikt. In Essen wurden teilweise Operationen abgesagt.
Operationen in Köln stark reduziert
In Düsseldorf kann es vereinzelt zu Einschränkungen bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten kommen, heißt es von der Uniklinik. Die Betroffenen würden dann vom jeweiligen Behandlungsteam informiert. Bislang musste aber keine Station geschlossen werden. An der Uniklinik Köln sind 18 von 42 OP-Sälen in Betrieb - Operationen sind also stark reduziert. Am Dienstag streikten dort knapp hundert Mitarbeitende.
Verdi rechnet damit, dass sich heute etwas mehr Mitarbeitende an den unterschiedlichen Standorten an den Streiks beteiligen. Die Streikenden treffen sich heute im Niederrhein-Stadion in Oberhausen zu einer Abschlussveranstaltung. Dort wird es am Nachmittag auch eine Podiumsdiskussion geben - mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Thomas Kutschaty, dem SPD-Fraktionschef und -Spitzenkandidaten für die Landtagswahl.
Entlastung für Klinik-Personal gefordert
Hintergrund des Streiks ist die Personalsituation in den Kliniken: Die Beschäftigten fordern eine Mindestpersonalausstattung in allen Bereichen, Regelungen wie Freizeitausgleich bei hoher Belastung und verbesserte Bedingungen für die Ausbildung. Im Januar hatten die Mitarbeitenden ein 100-Tage-Ultimatum für einen entsprechenden Tarifvertrag gestellt - das Ultimatum läuft am 1. Mai aus. Das Land und die Arbeitgeberseite haben bislang nicht auf den Aufruf reagiert.
In einer früheren Version hieß es, dass Verdi einen neuen Tarifvertrag fordert und das Ultimatum aufgestellt hat. Der Beschluss kam aber von den Beschäftigten. Wir haben das entsprechend geändert.