Familie Kirchhoff liebt die Niederlande. Mutter Nadine sitzt auf dem Sofa in Dortmund, blättert durch das Fotoalbum und schwelgt in Urlaubserinnerungen vergangener Jahre. Ihr Jüngster, Jonas (3), sitzt auf ihrem Schoß, sein Bruder Jan (8) daneben. Jedes Jahr mieten sie im Nachbarland ein Ferienhaus. Und gerade jetzt wäre es für sie, ihren Mann und die drei Kinder wirklich wichtig, mal rauszukommen.
"Einfach mal Erholung. Mal nicht 'Corona' hören, mal keine Schulaufgaben und mal nicht Arbeiten und Schule gleichzeitig hinkriegen", sagt sie.
Hoffen auf die Sommerferien
Pünktlich zu Pfingsten wollten die Kirchhoffs los. Doch die Niederlande sind ein Corona-Hochinzidenzgebiet. Das heißt, nach einer Urlaubreise müsste die Familie in Quarantäne. Weil das nicht geht, hat Nadine Kirchhoff das Ferienhaus gerade storniert und zwei Wochen in den Sommerferien gebucht.
"Für uns wären die Niederlande total gut im Hinblick auf die Kinder. Dort werden sie erst ab 13 Jahren getestet. Sie könnten also viele Sachen wahrnehmen, ohne immer einen Test machen zu müssen."
Der Mann von Nadine Kirchhoff ist durchgeimpft. Sie in wenigen Tagen auch. Das gilt zumindest für einige Eltern in NRW – nicht jedoch für deren Kinder. Das erschwert die Sommer-Urlaubsplanung.
Ganz in der Nähe – am Dortmunder Phoenix-See – spaziert Papa Dennis Kusnierz mit seiner Familie. Auch sie würden gerne wegfahren, sind aufgrund der unterschiedlichen Regeln aber noch unsicher. "Am liebsten zur Familie nach Italien, aber das müssen wir kurzfristig entscheiden."
Italien verzichtet zwar ab dem 16. Mai auf eine Quarantänepflicht, bei der Einreise ist aber weiter ein PCR-Test notwendig – Impfung oder Genesung hin oder her. Das gilt auch für Kinder ab zwei Jahren. Spanien fordert einen PCR-Test ab sechs Jahren, allerdings nicht für Genesene und Geimpfte. Griechenland ebenso. In Österreich ist die Altersgrenze bei zehn Jahren, in Dänemark ab 15 Jahren. Dazu kommen die Regeln innerhalb der einzelnen Länder.
Ohne Infos geht nix!
Reiserechtler Hans-Josef Vogel rät Familien, sich vorher genau zu informieren: "Brauche ich einen Impfpass? Brauche ich eine Testung? Muss das Kind vor Ort mehrfach getestet werden, wenn ich in ein Restaurant möchte? Muss ich in eine Quarantäne?" Bei der Rückreise gelte das Gleiche. Familien müssten sich darauf einstellen, dass zumindest Kinder bei der Rückkehr evtl. in Quarantäne müssen, so Vogel.
Bei Familie Kirchhoff aus Dortmund wäre das nach Ferien in den Niederlanden so. Sie hoffen jetzt einfach, dass die Inzidenz-Zahlen auch dort sinken, damit sie in den Sommerferien in den ersehnten Urlaub können.
