Der Ticker vom Montag (03.01.2022) zum Nachlesen

Stand: 03.01.2022, 19:36 Uhr

  • Neues Meldesystem für Gesundheitsämter gefordert
  • Zahl der Omikron-Fälle steigt
  • Lauterbach rechnet mit neuen Quarantäne-Regeln
  • Polen erwägt weitere Einschränkungen
  • Zahl der Erwerbstätigen 2021 so hoch wie 2020
  • Wieder mehr Menschen im Homeoffice
  • Zentralrat der Muslime und Lebenshilfe für Impfpflicht
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

Aktualisieren

Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Intensivmediziner fordert neues Meldesystem für Gesundheitsämter

Die Bundesregierung muss das Meldesystem der Gesundheitsämter von Grund auf neu aufbauen, und das möglichst schnell. Das hat der Kölner Lungenfacharzt und Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Christian Karagiannidis, gefordert. Hintergrund: Viele Gesundheitsämter hatten über die Feiertage geschlossen, so dass es keine oder zu wenige Daten zu Neuinfektionen gibt - und damit auch die Inzidenz nicht korrekt berechnet werden kann.

"Ich stimme dem Gesundheitsminister ausdrücklich zu, dass wir uns in einem Blindflug befinden, der so nach zwei Jahren Pandemie nur schwer hinnehmbar ist", erklärt Karagiannidis. Die Bundesregierung müsse in den nächsten sechs Monaten "einmal wirklich einen Cut machen". Dabei setzt der Intensivmediziner, der auch dem Corona-Expertengremium der Bundesregierung angehört, auf die Digitalisierung, vor allem eine elektronische Patientenakte.

In den Krankenhäusern dagegen gebe es ein gutes Meldewesen. Die von dort gelieferten Daten zeigten, dass die Zahl der Corona-Patienten sowohl in den Normal- als auch in den Intensivstationen "im Moment noch runter" ginge. Die Delta-Coronawelle laufe also aus, bisher gebe es auch nur einige Omikron-Fälle in den Intensivstationen. Weil Deutschland der Entwicklung in England und Frankreich etwa zwei bis drei Wochen hinterherhänge, bleibe noch Zeit für Maßnahmen gegen Omikron - etwa mit Stopp-Szenarien, die automatisch in Kraft treten, wenn bestimmte Werte bei der Inzidenz, der Hospitalisierungsrate oder der Belegung von Intensivbetten erreicht werden. "Ich glaube, damit würden wir gut fahren", so Karagiannidis.

19.30 Uhr: Noch keine Lolly-Tests in allen NRW-Kitas

Eine Woche vor dem Schulstart in NRW haben die Kitas im Land schon wieder geöffnet. Angesichts der steigenden Inzidenzen durch die Omikron-Variante stehen die vor einem Problem: Die Kinder können bisher nicht so getestet werden, dass es ein eindeutiges Ergebnis gibt. Denn die Lolli-PCR-Tests, die als besonders sicher gelten, gibt es nicht an allen Kitas. Die meisten Eltern sind auf die Schnelltests angewiesen - und auch die müssen nicht gemacht werden.

Die Landesregierung will deswegen neue Tests bereitstellen, die auch die Omikron-Variante erkennen. "Die sind eine wichtige Grundlage dafür, dass auch der Schulbetrieb und auch die Kitas offenbleiben können", so der FDP-Landtagsabgeordnete Marcel Hafke. Wann die ausgeliefert werden, steht allerdings noch nicht fest.

19.00 Uhr: Kinder bei Protesten gegen Coronamaßnahmen

Auch an diesem Montagabend gingen Menschen in NRW auf die Straße, um gegen Impfungen und andere Coronamaßnahmen zu protestieren - so in Dortmund, Gummersbach und Duisburg. An der Ruhr wurden laut Polizeiangaben rund 450 Teilnehmer gezählt, darunter auch kleine Kinder, die Schilder mit Aufschriften trugen wie "Finger weg von unseren Kindern".

Dass Eltern ihren Nachwuchs zu solchen Treffen mitnehmen, wird immer wieder kritisiert. Kinder hätten da nichts zu suchen, heißt es dann. Besonders viel Aufsehen hat der Fall einer Mutter aus Schweinfurt erregt, deren kleine Tochter Pfefferspray abbekam. Die Frau hatte das Kind offensichtlich als Schutzschild benutzt. So etwas sei in NRW aber noch nicht passiert, sagte die Polizei danach.

14.45 Uhr: Booster für Jugendliche schon in vielen Impfstellen möglich

Seit Jahresende dürfen in den Impfstellen der Kreise und Städte in NRW auch 12- bis 17-Jährige geboostert werden. Offenbar haben die meisten Kommunen diese Möglichkeit bereits umgesetzt. Die Impfstellen des "Bündnis für Münster" haben sogar eine Aktion ins Leben gerufen: Noch bis Dienstag läuft das "Neujahrsimpfen mit Biontech für 12-29-Jährige".

Allerdings sind noch nicht überall die Internetauftritte aktualisiert. So hieß es noch am frühen Montagnachmittag bei der Stadt Gelsenkirchen, "dass Booster-Impfungen für Personen unter 18 Jahren bisher nicht zugelassen sind". Der Satz sei aber lediglich noch nicht gestrichen, bestätigte ein Sprecher der Stadt dem WDR.

12:24 Uhr: 3.524 mehr Omikron-Fälle gemeldet

Das Robert Koch-Institut verzeichnet seit dem 15. November 2021 insgesamt 30.325 Infektionen, die der Omikron-Variante zugeordnet werden. Dem RKI wurden 3.524 Fälle mehr gemeldet als noch am Vortag, inklusive Nachmeldungen. Das RKI macht auf seiner Internetseite darauf aufmerksam, dass nur Fälle gezählt werden, bei denen ein Nachweis mittels PCR-Test eine Infektion mit Omikron zeigte. Zwischen der erstmaligen Meldung eines Falles und dem Laborergebnis können je nach Nachweismethode mehrere Tage oder Wochen liegen.

11.10 Uhr: Kölner Dreigestirn in Isolation

Das designierte Kölner Dreigestirn ist in seine Hofburg eingezogen. In dem Hotel am Heumarkt haben sie sich bis zur Proklamation am Freitag in freiwillige Selbstisolation begeben. Am Nachmittag vor der Sessionseröffnung am 11.11. war Prinz Sven der Erste positiv getestet worden. Der große Auftritt der Drei fiel damit aus. Das soll sich keinesfalls wiederholen.

Im Kölner Gürzenich sollen Prinz, Bauer und Jungfrau am Freitag von der Kölner Oberbürgermeisterin zum zweiten Mal ohne Publikum proklamiert werden. Sie hoffen auf einige Auftritte vor Publikum in der kommenden Session.

11.04 Uhr: Verfassungsschutz warnt vor extremistischer Werbung

Die baden-württembergische AfD versucht nach Einschätzung des Landesverfassungsschutzes bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen neue Anhänger zu gewinnen. Extremistische Teile der AfD würden für die eigenen Ziele werben. Die Verfassungsschützer sorgen sich auch wegen einzelner Aufrufe zu Gewalt oder zum Umsturz rund um die Proteste.

10.48 Uhr: Polen erwägt weitere Einschränkungen

Die polnische Regierung erwägt weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Sollten die Infektionszahlen weiter steigen, seien neue Beschränkungen nötig, sagt Gesundheitsminister Adam Niedzielski dem Radiosender RMF FM.

Wenn sich diese Woche mit rund 20.000 belegten Krankenhausbetten eine Fortsetzung des Aufwärtstrends bei den Infektionen zeige, "werden wir weitere unangenehme Entscheidungen treffen". Man werde etwa über Schulen sprechen müssen oder die Schließung von Einkaufszentren. In Polen, wo 38 Millionen Menschen leben, wurden bislang 4,1 Millionen Infektionen bestätigt. Rund 97.600 Menschen starben.

10.14 Uhr: Großbritannien verzichtet auf weitere Einschränkungen

Die Omikron-Variante des Coronavirus verbreitet sich in Großbritannien nach Regierungsangaben zunehmend bei den über 50-Jährigen. Da die Impfquote in dieser Altersgruppe aber sehr hoch sei und 90 Prozent der Menschen über 50 Jahren bereits eine Auffrischimpfung erhalten hätten, seien bislang keine weiteren Einschränkungen notwendig, sagt Bildungsminister Nadhim Zahawi. Am Mittwoch wolle die Regierung erneut über die Lage beraten.

09.40 Uhr: Zahl der Erwerbstätigen 2021 so hoch wie 2020

Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr kaum verändert. Im Jahresdurchschnitt waren rund 44,9 Millionen Menschen hierzulande erwerbstätig, rund 7.000 mehr als 2020, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Die Veränderung betrug damit 0,0 Prozent. Die Corona-Krise hatte 2020 dazu geführt, dass der 14 Jahre lang anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit endete, wie die Statistiker erläuterten. Die Zahl der Erwerbstätigen ging 2020 um 370.000 Menschen oder um 0,8 Prozent zurück.

Kurzarbeitende zählen in der Statistik als Erwerbstätige. Allerdings wäre der Beschäftigungszuwachs demnach vermutlich auch ohne Corona-Krise bald zum Ende gekommen, da das sogenannte Erwerbspotenzial aufgrund des demografischen Wandels abnimmt. Diese Entwicklung werde derzeit immer weniger durch eine höhere Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung sowie die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte kompensiert, hieß es.

09.00 Uhr: Lauterbach rechnet mit neuen Quarantäne-Regeln

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist der Meinung, die Politik müsse sich Gedanken über eine verkürzte Quarantäne- und Isolationszeit machen. Dies werde am Freitag beim Bund-Länder-Treffen ein Thema sein, sagte er. Man müsse besonders auf die Menschen schauen, die in der kritischen Infrastruktur wie Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern arbeiten. Andere Länder wie Frankreich oder Großbritannien haben die Isolationsvorschriften für vollständig Geimpfte bereits geändert.

08.32 Uhr: Wieder mehr Menschen im Homeoffice

Wegen der steigenden Corona-Zahlen kehren viele Beschäftigte ins Homeoffice zurück. Im Dezember arbeiteten zeitweise 27,9 Prozent der Beschäftigten von Zuhause aus, wie das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) mitteilte. Im August waren es 23,8 Prozent.

Die höchste Zahl der im Homeoffice Tätigen gab es im März vergangenen Jahres. Damals arbeiteten 31,7 Prozent von Zuhause aus. "Nicht alle Unternehmen beachten offenbar die Ende November wieder eingeführte Homeoffice-Pflicht", sagte Ifo-Experte Jean-Victor Alipour. Die Quote sei zwar wieder gestiegen, bleibe aber merklich unter ihrem Höchstwert.

07.02 Uhr: Zentralrat der Muslime und Lebenshilfe für Impfpflicht

Der Zentralrat der Muslime hat sich für eine generelle Impfpflicht in Deutschland ausgesprochen. Es sei ärgerlich, dass die Impfquote nur so langsam steige, so der Vorsitzende Aiman Mazyek in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Impfen rette Leben, Impfen bedeute Solidarität. Das gelte nach den Maßstäben des vernünftigen Bürgers und der Ethik des Islam, fügte der Vorsitzende des Zentralrates hinzu.

Auch die Bundesvereinigung Lebenshilfe dringt auf eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Dies würde den Schutz von Menschen mit Behinderung und deren Versorgung und Betreuung in der Pandemie verbessern, sagte die Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, Ulla Schmidt. "Eine allgemeine Impfpflicht bedeutet für Behinderte mehr Teilhabe, mehr Bewegungsfreiheit und mehr Lebensqualität bei gutem Infektionsschutz." Von 2001 bis 2009 war die SPD-Politikerin Bundesgesundheitsministerin.

06.46 Uhr: Holpriger Trainingsauftakt in der Bundesliga

Heute wird unter anderem der FC Bayern München mit dem Training beginnen - einen Tag später als geplant. Bei den Münchnern gibt es aktuell fünf positive Corona-Fälle, darunter auch Torwart Manuel Neuer. Fortuna Düsseldorf, Schalke 04 und Werder Bremen mussten ihre Trainingslager absagen, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.

06.30 Uhr: Inzidenz steigt weiter an

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen und liegt nun bundesweit bei 232,4 (gestern: 222,7). In NRW liegt sie nun bei 206,2. Das RKI geht allerdings immer noch davon aus, dass die gemeldeten Zahlen aufgrund der Feiertage und weniger Tests nicht das tatsächliche Infektionsgeschehen widerspiegeln.

Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, sagte im WDR 5 Morgnecho, dass er nach den Feiertagen mit einer steigenden Sieben-Tage-Inzidenz rechnet: "Wir müssen feststellen, dass sich die Omikron-Welle gerade vor uns aufbaut." Wichtig sei jetzt, das Impftempo wieder hochzufahren.

Aktuelle TV-Sendungen