Spielplätze: Alles wie immer - und doch anders

Stand: 17.05.2020, 10:30 Uhr

  • Erleichterung bei Eltern nach Spielplatzöffnung
  • Spielplatz als sozialer Ort in Corona-Zeiten
  • Regeln umsetzen - eine Herausforderung
  • "Die Kinder müssen raus"

Von Sabine Schmitt

Ein Spielplatz in Hilden. Auf den ersten Blick ist hier alles wie immer. Kinder klettern, schaukeln, rutschen, buddeln. Und trotzdem ist es anders - anders als vor Corona.

Seit Donnerstag (07.05.2020) sind Spielplätze in NRW wieder offen, es gelten Abstands- und Hygieneregeln und die Kontaktregeln des Landes.

Abstandsgebot und Treffen: Welche Regeln gelten in der Öffentlichkeit?

Derzeit dürfen sich in NRW laut Corona-Schutzverordnung bis zu zehn Menschen im öffentlichen Raum ohne Mindestabstand treffen, wenn der Inzidenzwert vor Ort niedrig ist (weniger als 35 Neuinfektionen pro 100.00 Einwohner). Diese Obergrenze gilt nicht bei Verwandten in gerader Linie (Geschwister, Ehegatten, Lebenspartnerinnen und Lebenspartner) oder wenn alle Personen zu nur zwei Haushalten gehören.

Zudem gilt generell ein Mindestabstand von 1,5 Metern. Wo dieser nicht eingehalten werden kann, zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr und Geschäften, gilt eine Maskenpflicht.

Sobald es in einer Kommune mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.00 Einwohner in einer Woche gibt, gelten diese Regeln:

  • Veranstaltungen, Versammlungen und Kongresse mit mehr als 1.000 Personen sind verboten.
  • An besonderen Feste wie Hochzeiten dürfen außerhalb der eigenen Wohnung maximal 25 Menschen teilnehmen.
  • Bei Konzerten, Aufführungen und Versammlungen in geschlossenen Räumen sowie bei Sportveranstaltungen gilt auch am Sitz- oder Stehplatz eine Maskenpflicht.
  • Auch in der Öffentlichkeit gilt an stark besuchten Orten wie Fußgängerzonen eine Maskenpflicht. Wo genau, wird vor Ort entschieden.

Ist der Grenzwert von 50 Neuinfektionen überschritten, werden die Regeln noch einmal verschärft:

  • Bei Veranstaltungen sind nur noch 100 Personen erlaubt - egal ob drinnen oder draußen. Für mehr Teilnehmer braucht es eine Ausnahmegenehmigung der Behörde.
  • Gastronomische Einrichtungen wie Restaurants oder Bars müssen um 23 Uhr schließen. Die Sperrstunde gilt bis 6 Uhr. Auch der Verkauf von Alkohol an Tankstellen oder Kiosken ist in dieser Zeit verboten.
  • Besondere Feste wie Hochzeiten sind nur noch für zehn Menschen erlaubt (gilt ab Montag).
  • In der Öffentlichkeit dürfen sich außerhalb von Familien und Personen zweier Haushalte nur noch Gruppen von höchstens fünf Personen treffen.

Stand: 23.10.2020

Mal eben die Schüppe tauschen, eine Burg bauen, zusammen aufs Karussel - schwierig. Den Kindern ist das egal. Sie wollen spielen - am liebsten zusammen.

Die Regeln - eine Herausforderung für Eltern

Und die Regeln? Sie ist eine Herausforderung für Eltern. Vadim Peters ist mit seiner Tochter auf einem Spielplatz an der Körnerstraße, versteckt zwischen Mehr- und Einfamilienhäusern.

Seine Tochter wird zwei Jahre alt. Sie heißt Kiara und hält sich an Regeln wie Kinder das in dem Alter eben tun: nicht so sehr.

Panik, wenn ein fremdes Kind kommt

"Manche Eltern gucken panisch, wenn ein fremdes Kind auf das eigene Kind zuläuft", sagt Vadim Peters. Er kann das verstehen. Aber ein neugieriges Kleinkind zu bremsen, ist nicht leicht.

Peters geht daher am liebsten auf Spielplätze, auf denen nicht so viel los ist. Vor allem ist er froh, dass sie wieder offen sind. Während der Schließung habe die Tochter immer gefragt, wann sie wieder rutschen gehen. "Sie hat das vermisst."

Etwa einen Kilometer weiter im Stadtpark geht es lebhafter zu. Auf einer Wiese kicken Teenager. Rund ums Klettergerüst tummeln sich mehrere Mütter und Kinder. Zwei davon sind befreundet. Sie treffen sich. Die eine kommt aus Erkrath, die andere aus Düsseldorf.

Der Spielplatz als sozialer Ort

"Kinder müssen raus - und Kinder brauchen Kinder", sagt die Düsseldorfer Mutter. Ihr Name ist Verena. "Die schauen voneinander ab, lernen voneinander."

Weil sie ihrem 15 Monate alten Sohn das auch in den vergangenen Wochen nicht nehmen wollte, war sie zuletzt viel in Parks und am Rheinufer.

Vorher: Verlagerung auf andere Orte

Die Treffen von Müttern und Kindern hätten sich mit der Spielplatz-Schließung eigentlich nur auf andere Orte verlagert. Auch deshalb sei es gut, dass jetzt wieder alles geöffnet ist.

Obwohl auf dem Hildener Spielplatz im Park mehrere Kinder klettern, rutschen, buddeln, sei es im Vergleich recht leer, sagt Verena. In Düsseldorf sei es voller. Natürlich laufe da nicht immer alles glatt. Aber man gebe sich Mühe, Abstand zu halten.

Unterm Strich erlebe sie Spielplatzmütter entspannt, was Corona und Ansteckungen angeht. "Wer sich Sorgen macht, bleibt zurzeit eher zu Hause oder meidet solche Orte."

Aktuelle TV-Sendungen