Video-Dates und Spaziergänge: So hat Corona das Dating verändert

Stand: 21.11.2020, 10:23 Uhr

Jemanden auf der Tanzfläche oder an der Theke kennenlernen, das geht seit März fast nicht mehr. Stattdessen sind Video-Dates und lange Spaziergänge wichtiger fürs Dating geworden.

Von Lena Sterz

Wer mit offenen Augen an Seen, in Parks und anderen beliebten Spazier-Routen in NRW unterwegs ist, bemerkt sie schon von weitem: Die Spaziergeh-Dates. Sie haben sich online verabredet und sind offline an gestylten Haaren, häufigem Lächeln und einem etwas größeren Abstand, als andere Spaziergänger ihn einhalten, zu erkennen.

Die 28-jährige Greta, Marketing-Managerin aus Münster, findet diese Form des Kennenlernens super: "Ich bin totaler Fan von Spaziergeh-Dates und frage mich, warum man da nicht vorher schon mal drauf gekommen ist. Beim Nebeneinanderherlaufen sind die Gedanken viel freier, als wenn man stocksteif im Café sitzt."

Intime Video-Dates

Neben Spaziergeh-Dates findet sie auch einem zweiten Trend, den Corona in die Dating-Welt gebracht hat, gar nicht so schlecht: Video-Dates. "Das ist manchmal fast intimer als wenn man sich draußen trifft. Man ist ja quasi gezwungen dem anderen die ganze Zeit in die Augen zu gucken." Außerdem bekäme man manchmal auch eine digitale Wohnungsführung. Einige ihrer Freundinnen hätten aber weniger gute Erfahrungen damit gemacht: "Die andere Person kam in echt dann plötzlich doch ganz anders rüber als im Video."

Greta hat besonders im ersten Lockdown mehr online gedatet als früher und lag damit im Trend: Schon Ende März meldete die App-Tinder einen Nutzungsrekord und auch die Dating-Plattform Parship sprach von einem leichten Zuwachs.

Umfrage: Manche daten mehr, andere dafür weniger

Die Single-Plattform Gleichklang.de hat im November ihre Mitglieder befragt, welche Bedeutung das Online-Dating für sie im Moment hat - 425 haben sich beteiligt. 70 Prozent der Befragten erlebten das Online-Dating in der Corona-Zeit als eine psychische Unterstützung. 31 Prozent gaben an, dass sie wegen Corona mehr Interesse am Online-Dating hätten.

Fast genauso viele gaben jedoch an, dass sie wegen Corona weniger online daten als vorher, 15 Prozent wollen damit erst wieder starten, wenn die Corona-Zeit vorbei ist.

Für Greta aus Münster ist das Online-Dating trotz der neu entdeckten Spaziergeh-Dates nur ein schlechter Ersatz. "Am Hansaring mit meinen Mädels an der Theke stehen, dabei spontan Leute kennenlernen - dass das aktuell nicht geht, ist für mich das Schlimmste an Corona."

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