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Nach den Empfehlungen der Leopoldina-Akademie könnte der Unterricht bald wieder beginnen - zunächst allerdings nur für die älteren Jahrgänge. Voraussetzung sei, dass alle Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Das Angebot soll zunächst nur für Grundschüler der Klassen drei und vier sowie an den weiterführenden Schulen für die Klassen neun und zehn gelten.
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Viele Fragen offen
Schüler kurz vor dem Wechsel auf eine andere Schulform seien stärker auf persönliche Betreuung angewiesen, begründen die Wissenschaftler ihre Empfehlung. Und der scheint NRW zu folgen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kündigte am Dienstag (14.04.2020) an, dass die Schulen nach den Osterferien schrittweise wieder öffnen - um vor allem die Durchführung von Prüfungen und die Vergabe von Abschlüssen zu ermöglichen.
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Rektorin aus Wesseling skeptisch
Doch viele Fragen zur praktischen Umsetzung sind noch offen. Für Kirsten Biere, Rektorin der Albert-Einstein-Realschule in Wesseling, ist selbst ein zentraler Punkt fraglich. "Wir würden natürlich alles versuchen, um die Schüler zur Einhaltung der Abstandsregeln zu bewegen." Aber garantieren könne sie das nicht. "Das sind Jugendliche, die sich lange Zeit nicht gesehen haben."
Auch bei der Erstellung eines Lehrplans für verkleinerte Klassen mit maximal 15 Schülern sieht Biere große Probleme auf sich zukommen. Rund 40 Prozent der Lehrer an ihrer Schule gehörten zu einer Risikogruppe und seien wahrscheinlich nicht einsatzbereit.
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Das ist auch die Meinung der Lehrergewerkschaft GEW in NRW: Es müsse auch beachtet werden, dass viele Lehrkräfte unerkannte Vorerkrankungen haben und möglicherweise ein großes persönliches Risiko eingehen.
Gewerkschaft gegen Abitur-Prüfungen
Auch die Empfehlung der Leopoldina zu Prüfungen lehnt die Gewerkschaft ab. Eine ordentliche Vorbereitung sei für die Schüler nicht möglich. Die GEW NRW verlangt daher eine bundesweite Anerkennung des jeweiligen Abschlusses ohne Prüfungen. Das betrifft auch das Abitur.
Auch wenn der Unterricht für einige Jahrgänge bald wieder laufen sollte - Tausende Kinder und Jugendliche können nicht damit rechnen, bald wieder zur Schule gehen zu können. Sie sollen vor allem über digitale Wege zuhause unterrichtet werden.
Bleiben arme Kinder auf der Strecke?
Für Ulrich Schneider, Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, könnten Kinder aus einkommensschwachen Familien dabei auf der Strecke bleiben. Denn ihnen stehe nicht immer ein Computer zur Verfügung. Hier müsse der Staat eingreifen, fordert Schneider.
Saubere Toiletten gefordert
Elternvertreter erinnern an die nicht immer sauberen Zustände in den Schulen. "Aus unserer Sicht sind mindestens die Bereitstellung von ausreichend Waschbecken, Seife und Einmalhandtüchern, sowie Desinfektionsmittel und Toiletten mit entsprechender hygienischer Ausstattung zwingend", sagt Ralf Radke, Vorsitzender der Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW.
Erforderlich seien eine mindestens tägliche Reinigung nach den Standards des Infektionsschutzes, Regeln für regelmäßigen Luftaustausch sowie Schutzmasken für Kinder und Lehrer.
Was ist die "Leopoldina"-Akademie?
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Die "Leopoldina" ist eine der weltweit ältesten naturwissenschaftlichen Gelehrtengesellschaften und seit 2008 die Nationale Akademie der Wissenschaften Deutschlands. Unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen soll sie Entscheidungsträger über gesellschaftlich relevante Themen beraten.
Im Fokus der Öffentlichkeit steht die Akademie, seitdem sie von der Bundesregierung beauftragt wurde, Empfehlungen für einen möglichen Ausstieg aus den Corona-Schutzmaßnahmen vorzulegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte betont, dass sie die Empfehlungen als eine wichtige Grundlage für solche Schritte betrachte.
Stand: 14.04.2020, 22:30