Holocaust-Gedenktag: "Pandemie hat Verschwörungsmythen enorm verstärkt"

Stand: 27.01.2021, 20:48 Uhr

Am 27. Januar ist Holocaust-Gedenktag. Die Antisemitismus-Beauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, äußerte sich im WDR besorgt darüber, wie der Judenhass im Coronajahr zugenommen hat.

Am 27. Januar 1945, vor nunmehr 76 Jahren, wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Auschwitz steht sinnbildlich für die millionenfache systematische Ermordung von Juden durch das NS-Regime. Seit 25 Jahren begehen wir in Deutschland diesen Tag als Holocaust-Gedenktag.

"Pandemie hat Verschwörungsmythen enorm verstärkt"

Das Corona-Jahr 2020 hat nach Ansicht der Antisemitismus-Beauftragten des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, einen "deutlich negativen Einfluss" gehabt. Im Gespräch mit WDR 5 sagte die FDP-Politikerin, die Verschwörungsmythen gegen Juden seien in der Pandemie enorm verstärkt worden.

"In der Gesundheitskrise tauchen diese Mythen in Bildern auf Demonstrationen wieder auf, da gibt es den Judenstern mit der Aufschrift 'Ungeimpft'. Das ist eine ganz, ganz schlimme Verharmlosung und Relativierung des Holocaust", sagte Leutheusser-Schnarrenberger.

Nicht nachvollziehbare Vergleiche zu Sophie Scholl

Sie hält es für nicht nachvollziehbar, dass Parallelen gezogen werden zu Sophie Scholl, die im "Widerstand gegen das Nazi-Regime stand und ihr Leben geopfert hat und heute sich Demonstranten auf einer Corona-Demo in einer vergleichbaren Situation sehen. Wir leben hier in einer gefestigten Demokratie", betonte Leutheusser-Schnarrenberger.

Die Stimmung in den jüdischen Gemeinden Deutschlands beschreibt die 69-Jährige als "von großer Wertschätzung geprägt, auch wegen des Schutzes ihrer Einrichtungen und der Menschen." Aber wenn die Juden in Deutschland sehen, "wie diese Schilder auf den Corona-Demos hochgehalten werden, dann ist das für sie eine besondere Situation der Gefährdung und Bedrohung. Da ist große Sorge da", so die NRW-Antisemitismus-Beauftragte.

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