Grippeimpfung in Corona-Zeiten - Engpässe sind möglich

Stand: 06.10.2020, 14:51 Uhr

Wegen der Corona-Pandemie steht die Grippeschutzimpfung noch stärker im Fokus als in den vergangenen Jahren. Die Angst, sich gleichzeitig mit Corona und der Grippe zu infizieren, ist offenbar groß.

Zum Beginn der Grippesaison hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) eine höhere Impfquote bei besonders von der Krankheit gefährdeten Menschen angemahnt. Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sei eine hohe Influenza-Impfquote bei Risikogruppen, wie Menschen ab 60 Jahren und exponierten Berufsgruppen wie medizinischem Personal wichtig, um schwere Erkrankungen zu verhindern und Engpässe in Krankenhäusern zu vermeiden.

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"Impfen ist immer noch die effektivste Möglichkeit, gegen Infektionskrankheiten vorzugehen", sagte Laumann am Dienstag in Düsseldorf. Es wäre ein "Bombenerfolg", wenn NRW auf acht bis zehn Millionen geimpfte Menschen kommen würde – rund die Hälfte der Bevölkerung. Einen großen Ansturm beobachte er bislang allerdings nicht: "Ich erkenne jetzt nicht, dass wir einen Run auf die Impfstationen haben."

"Ende November gibt es Nachschub"

Der Vorsitzende des Apotheker-Verbands-Nordrhein, Thomas Preis, nimmt die Situation etwas anders wahr: "Die Nachfrage nach der Grippeimpfung ist schon jetzt so hoch, wie sonst erst am Ende der Grippesaison." Die Angst vor eine Doppel-Infektion - also sich mit Corona und der Grippe gleichzeitig zu infizieren - sei offenbar groß. Preis rechnet damit, dass Ärzte und Apotheken Ende November Nachschub bekommen – und solange müssen Patienten wohl noch auf ihren Impfstoff warten.

Sorgen, dass es nicht genug Impfstoff geben könnte, machen er und auch Minister Laumann sich aber nicht. Laumann sagt, dass für ganz Deutschland in dieser Saison bislang rund 32 Millionen Influenza-Impfdosen zur Verfügung stünden. Also deutlich mehr, als in den Vorjahren verbraucht wurden.

Auch Anke Richter-Scheer, die Vorsitzende des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe sagt, dass man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Impfstoffknappheit befürchten muss: "Wenn die aktuellen Meldungen stimmen, lässt sich nur jeder zweite Risikopatient gegen Influenza impfen. Umso wichtiger ist es dann, dass die Umgebung sich impfen lässt."

Zwei Millionen Grippeschutzimpfungen in 2019

In der letzten Grippe-Saison 2018/19 ließen sich deutschlandweit nach Angaben des Robert Koch-Instituts rund ein Drittel der Senioren (35 Prozent) immunisieren. Bei Menschen mit chronischen Grundleiden war es etwa ein Fünftel bis die Hälfte.

In Nordrhein-Westfalen hat sich im vergangenen Jahr insgesamt etwa jeder achte gesetzlich Versicherte gegen Grippe impfen lassen, wie aus Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) hervorgeht. Demnach gab es 2019 gut zwei Millionen Grippeschutzimpfungen bei etwa 16 Millionen Versicherten.

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