Kommentar: Gebauers unnötige Überraschungen

Stand: 28.01.2021, 17:23 Uhr

Ab Montag können alle Schülerinnen und Schüler auch in der Schule am Distanzunterricht teilnehmen. Eine gute Idee, findet unser Kommentator.

Von Wolfgang Otto

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) scheint Überraschungen zu lieben. In der Landtagsdebatte am Donnerstag zauberte sie ganz beiläufig ein weißes Kaninchen aus dem Zylinder: Schüler und Schülerinnen ohne ausreichende Arbeitsbedingungen zu Hause können ab Montag auch von der Schule aus am Fernunterricht teilnehmen.

Das ist eine richtig gute Idee. Aber: Warum kommt die Information darüber, was am Montag gilt, mal wieder kurz vor knapp erst gegen Ende der Vorwoche? 

Die Opposition war zu Recht empört. Obwohl auch deren Debattenbeiträge es zuweilen an Klarheit vermissen lassen. Die Grünen wollen es den Schülern überlassen, ob und wann sie in diesem Schuljahr einen Abschluss machen. Das weckt böse Erinnerungen an das Durcheinander, das die grüne Schulministerin Sylvia Löhrmann gelegentlich anrichtete und wofür sie abgewählt wurde. 

Und die SPD erweckt seit Monaten den falschen Eindruck, ganz NRW würde sich Wechselunterricht herbeisehnen. Den meisten Lehrern graust es davor, weil sie mit höherem Zeitaufwand weniger Stoff vermitteln müssten. 

Wohin läuft der Hase?

Neben der Wundertüten-Kommunikation ist das übrigens der zweite Schwachpunkt, den man Schulministerin Gebauer wirklich vorhalten kann: Sie hätte längst besser ausloten müssen, wie genau Wechselunterricht in NRW funktionieren kann.

Erst jetzt berät sie mit den Beteiligten im Schulsystem. Gut, dass sie alle fragt. Und gut, dass sie sich offen zeigt für alle guten Lösungen. Aber eine Bitte hätte ich: Sie sollte zwischendurch mal einen kurzen Hinweis geben, wohin der Hase läuft. Und auf den Überraschungseffekt mit dem Zylinder verzichten. 

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