In diesem Jahr ist nicht nur der Urlaub anders. Das Heimkehren auch. Die Sorge ist groß, dass eine Corona-Erkrankung aus den Ferienland mitgebracht wird.
Was müssen Urlauber, die aus dem Ausland nach NRW heimkehren, tun?
Wer aus dem Ausland nach NRW heimkehrt und sich innerhalb der letzten 14 Tage vor der Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten hat, muss sich unverzüglich für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben. Die Risikogebiete listet das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Internetseite auf.
Zudem sind Urlauber aus Risikogebieten verpflichtet, sich nach ihrer Einreise von zu Hause aus bei dem für ihren Wohnsitz zuständigen Gesundheitsamt zu melden.
Reicht das, um eine mögliche Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern?
Ob Urlauber, die aus Risikogebieten nach NRW heimkehren, sich tatsächlich für zunächst 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben, ist zweifelhaft. Deshalb will die Politik hier nachjustieren: Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich Mittwochabend (21.07.2020) grundsätzlich darauf verständigt, dass Reisende aus Risikogebieten im Ausland künftig unmittelbar nach ihrer Rückkehr in Deutschland verpflichtend auf das Coronavirus getestet werden sollen. Dazu sollen an Flughäfen Teststellen eingerichtet werden. Am Freitag wollen die Minister weitere Details festlegen und ein Gesamtpaket beschließen.
Keine Quarantänepflicht gilt übrigens für Einreisende aus fast allen EU-Staaten. Doch ganz unproblematisch sind diese Regeln nicht. Das zeigt sich am Fall einer vierköpfigen Familie – Eltern mit zwei Töchtern - aus Cottbus (Brandenburg), die sich bei einem Urlaub auf der spanischen Ferieninsel Mallorca mit dem Coronavirus infiziert hatte. Die Infektionen waren nur deshalb aufgefallen, weil der Arbeitgeber eines Elternteils routinemäßig einen Test veranlasst hatte.
Gibt es Kritik an den derzeitigen Regeln?
Ja. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach etwa plädiert dafür, alle Rückkehrer zu testen – nicht nur die aus Risikogebieten. Zudem reiche ein Test allein am Flughafen nicht aus, sagte Lauterbach einem Medienbericht zufolge. Denn wer sich bei jemandem auf der Rückreise anstecke, könne bei der Ankunft zunächst auch negativ getestet werden. Er plädierte deswegen für kostenlose Tests an Flughäfen und zudem einige Tage später bei Hausärzten oder Gesundheitsämtern.
Nach einem Bericht des "Tagesspiegel" wird die Quarantäne, die für Reiserückkehrer aus Risikogebieten wie der Türkei vorgeschrieben ist, zumindest in Berlin kaum kontrolliert. Das dürfte anderswo in Deutschland kaum anders sein.
