Rührende Momente: Muttertag in Seniorenheimen

Stand: 10.05.2020, 19:35 Uhr

  • Besuche in Seniorenheimen wieder erlaubt
  • Kein körperlicher Kontakt möglich
  • Tränen vor Rührung und wohltuende Gespräche
  • Viel zusätzliche Arbeit für Seniorenheime

Gerlinde Siepe hat in den letzten Wochen sehr gelitten. Sie wusste, ihrer 95-jährigen Mutter geht es gesundheitlich nicht gut, aber besuchen konnte sie sie nicht. Seit acht Wochen galt Besuchsverbot im Seniorenzentrum St. Martin in Essen. Wie überall.

Am Muttertag (10.05.2020) kam die große Erleichterung: "Ich hatte vorher Sorge, dass ich sie vielleicht das letzte Mal sehen würde. Aber als sie zu mir gebracht wurde,  habe ich vom ersten Blick an gewusst, sie ist immer noch positiv und sah so schön aus."

Tränen und Dankbarkeit

Tränen vor Rührung und unendliche Dankbarkeit gegenüber dem Pflegepersonal. "Die haben Unglaubliches geleistet," betont Gerlinde Siepe. In den letzten Wochen, aber auch jetzt wieder. Denn durch die Besuchserlaubnis sind die Mitarbeiter in Seniorenheimen mehr gefordert. Es ist ein riesiger logistischer Aufwand.

Es wurden extra Räume für die Besucher eingerichtet. Mal gab es Pavillonzelte vor den Einrichtungen, mal wurden Sitzungsräume umfunktioniert. Das oberste Gebot: Abstand. Jeder Besucher muss sich desinfizieren und registrieren.

Große Aufregung und Freude

Die Heimbewohner müssen beschäftigt und oft auch erst einmal beruhigt werden -  die Aufregung ist sehr groß. Jeder muss einzeln in die Besuchsräume gebracht werden. Nach den Besuchen wird alles desinfiziert.

Der befürchtete Besucheransturm zu Muttertag ist allerdings ausgeblieben. Zwar wollen sehr viele Angehörige ihre Mütter, Väter oder Großeltern in den Seniorenheimen besuchen. Heimleitungen aber hatten in den letzten Tagen hunderte Briefe verschickt und Telefonate geführt, um darum zu bitten, dass nicht alle gleich jetzt an diesem Wochenende kommen. Die Bewohner haben dafür Verständnis.

"Besuch hätten wir alle gerne gehabt, aber wir sind ja alle so alt, dass wir den Krieg miterlebt haben und da Furchtbares und Schreckliches erlebt haben, deswegen ist das ja jetzt hier vielleicht noch das Wenigste," findet die 96-jährige Anneliese Hanhörster, die im Essener Seniorenzentrum Margarethenhöhe wohnt.

Tränen vor Rührung

Auch sie hat zum Muttertag Besuch von ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn bekommen und sich sehr darüber gefreut. "Es war ein schönes Muttertagsgeschenk. Ich war dem Weinen nahe. Vor Freude." Dass sie ihre Tochter nicht umarmen konnte, sei ein bisschen komisch gewesen.

Nach dem Besuch, als sie wieder alleine in ihrem Zimmer war, seien ihr dann doch die Tränen über die Wangen gelaufen. "Die Hauptsache ist, dass wir uns wiedergesehen haben. Und ich hoffe, das wird noch ein paar Mal so sein."

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