Alles wird teurer – Was machen die gestiegenen Preise mit unserem Leben?
Stand: 18.05.2022, 06:00 Uhr
Alles wird teurer, das ist nicht nur eine gefühlte Wahrheit. Die Preise waren im April um 7,4% höher als noch vor einem Jahr. Die Preissteigerungen betreffen fast alle Bereiche unseres Lebens. Und damit jeden und jede von uns.
Von Noah Brümmelhorst
Wie sollen wir damit umgehen? Der WDR hat sich in der Dortmunder Innenstadt umgehört und die Passanten gefragt: Was machen die gestiegenen Preise mit ihrem Leben – ganz persönlich?
Berat Ucar kommt aus Castrop-Rauxel, hat gerade seine Abiturprüfungen geschrieben und jobbt als Fußballschiedsrichter. Der 18-Jährige erzählt, dass seine Familie ihn manchmal "geizig" nennt, weil er versucht, so wenig wie möglich auszugeben. Bald möchte er in Dortmund studieren. Auch wenn er das 9-Euro-Ticket gut findet, wünscht er sich mehr Entlastungen von der Bundesregierung.
Die Grundschullehrerin Catrin Ribbe aus Dortmund achtet im Moment ganz genau darauf, was sie sich kauft. Nur bei Sachen für ihren kleinen Sohn achtet sie nicht so sehr auf den Preis. Die junge Familie hat sich im vergangenen Jahr ein Haus gekauft – damals noch zu günstigen Krediten.
Der Handwerkermangel und die knappen Rohstoffe machen ihr aber große Sorgen. Ob nun das Kreditvolumen ausreichen wird, ist ungewiss. Um jetzt möglichst wenig Geld auszugeben, versucht sie nur das Nötigste online zu bestellen und weniger Fleisch zu konsumieren.
Diana Smolka wurde schon mit 17 Jahren Mama, eine Lehre konnte sie als junge Mutter nicht machen. Nun lebt sie von Sozialhilfe und sorgt sich darum, dass ihre Kinder genug zu essen bekommen. Über ein Jahr hat sie nach einer Wohnung in Dortmund gesucht, bis sie eine immer noch etwas zu teure Wohnung beziehen konnte.
Die 31-Jährige steckt selbst viel zurück, um ihren Kindern etwas kaufen zu können. Sie wünscht sich, dass in diesen Tagen gesunde Ernährung nicht am Geldbeutel scheitert.
Bernhard Thier hat sein Leben lang als Textilkaufmann gearbeitet. Jetzt sorgt er sich darum, dass seine Rente und das Ersparte nicht dafür ausreichen, wenn die Inflation die Preise verteuert. Eigentlich wollte sich der 68-Jährige gar nicht mehr um Geld Sorgen machen müssen, nun wird er aber unweigerlich damit konfrontiert.
Der Restaurantbesuch bleibt dafür auch mal aus. Mit seinem Fahrrad und der Bahn reist er aber gerne durch das Münsterland und Westfalen. Das koste ja nicht so viel wie die Autofahrt, sagt er.