Ein Mast mit verschiedenen Antennen von Mobilfunkanbietern

Telekom will Handynetz an Autobahnen ausbauen

Stand: 16.05.2023, 11:34 Uhr

Die Deutsche Telekom will ihr Mobilfunknetz an Autobahnen deutlich verbessern. Das Bonner Unternehmen gab am Dienstag bekannt, dass es eine Vereinbarung mit der Autobahn GmbH des Bundes abgeschlossen hat.

An den 13.000 deutschen Autobahn-Kilometern will die Telekom in den kommenden Jahren 400 zusätzliche Funkstandorte errichten und bestehende Anlagen modernisieren. Derzeit hat der Konzern entlang der Autobahnen gut 6.000 Standorte. Mit den Investitionen soll die zur Verfügung stehende Übertragungsrate von aktuell mindestens 100 Megabit pro Sekunde bis Ende 2027 auf 200 Megabit pro Sekunde angehoben werden.

Ausbau auch bei Vodafone und Telefónica geplant

Vergleichbare Vereinbarungen strebt die Bundesgesellschaft mit den anderen beiden deutschen Netzbetreibern an - Vodafone und Telefónica (O2). Die Telekom-Kooperation mit der Autobahn GmbH sieht eine vereinfachte und schnellere Standortsuche samt Bauplanung vor. Zudem stellt die Gesellschaft der Telekom künftig Flächen direkt neben der Fahrbahn zur Verfügung, damit neue Masten auch an Böschungen, auf Rastplätzen oder Bauhöfen gebaut werden können - der Bund gibt der Telekom also neue Möglichkeiten, um beim Netzausbau voranzukommen.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic (FDP), wertete den Start der Kooperation als "Meilenstein". Mit der flächendeckenden Versorgung des Mobilfunkstandards 5G ließen sich neue Anwendungsfelder im Bereich der autonomen, vernetzten und nachhaltigen Mobilität erschließen. "Wir haben den Anspruch, die Konnektivität an unseren Verkehrswegen deutlich zu verbessern", sagte Luksic. "Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um unsere Innovationskraft zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand in Deutschland zu stärken."

Mit der Vereinbarung geht die Telekom über staatliche Ausbaupflichten hinaus. Eine entsprechende Vorgabe aus der Frequenzauktion 2019 besagt, dass jeder Netzbetreiber alle Autobahnen ab Anfang 2023 mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde abdecken muss. Alle drei Netzbetreiber meldeten der Netzagentur, diese Pflicht einzuhalten. Derzeit prüft die Aufsichtsbehörde, ob das auch stimmt.

Einige Funklöcher könnten trotzdem bleiben

Allerdings gilt die Handynetz-Pflicht laut Auflagenkatalog der Bundesnetzagentur nicht dort, wo ein Ausbau "rechtlich und tatsächlich" nicht möglich ist - etwa weil kein Grundstückseigentümer bereit ist, sein Land als Funkturm-Standort zu vermieten. Auch in Tunneln oder in Naturschutzgebieten ist die Verbindung mitunter schlechter. Autofahrer können also auch zukünftig im Funkloch landen, obwohl die Ausbauauflagen eingehalten wurden.

Und was sagen die Telekom-Konkurrenten? Ein Vodafone-Sprecher betonte, dass man den Netzausbau weiter vorantreiben werde. Hierzu sei Vodafone mit der Autobahn GmbH des Bundes "in einem regelmäßigen und konstruktiven Austausch". Ein Telefónica-Sprecher wies darauf hin, dass das O2-Netz entlang der Autobahnen bereits verbessert worden sei und der Ausbau dort auch künftig weitergehen werde.

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