"Ölkrise" in der Gastro: Pommes werden teurer

Stand: 04.04.2022, 14:28 Uhr

Eigentlich ist die Ukraine einer der größten Exporteure von Sonnenblumenöl. Doch der Krieg wirbelt gerade alles durcheinander. Das hat auch Folgen bei uns: Das Öl zum Frittieren von Pommes wird knapp.

Auf den ersten Blick mögen der Krieg in der Ukraine und die Portion Pommes im Restaurant nichts miteinander zu tun haben. Doch in einer so vernetzten Welt wie unserer zeigt sich, dass es da doch Zusammenhänge gibt. Denn der Krieg bringt die Warenströme durcheinander. Betroffen davon ist auch das Sonnenblumenöl. Die Ukraine ist einer der weltweit größten Exporteure. Sonnenblumenöl ist jetzt nicht mehr so verfügbar wie sonst. Dabei wird es auch als Frittierfett für Pommes gebraucht.

Gasthaus schmeißt Pommes von der Karte

Der Ölmangel ist bereits in der Gastronomie angekommen. Die Kölner Gaststätte "Gaffel am Dom" benötigt zum Beispiel 100 Liter Speiseöl pro Woche - zum Frittieren von Reibekuchen, Schnitzel und vor allem Pommes. Doch im Moment bekommt das Restaurant gerade einmal zehn Liter geliefert - wenn überhaupt. "Die Rohstoffe haben immer mal regionale Schwankungen. Aber so extrem wie jetzt habe ich es noch nie erlebt - und ich bin schon ein Leben lang in der Gastronomie tätig", sagt Geschäftsführer Erwin Ott.

Aus diesem Grund hatte "Gaffel am Dom" die Pommes sogar für ein paar Tage von der Karte genommen und durch Bratkartoffeln und Kartoffelpüree ersetzt. Mittlerweile werden dort aber wieder Pommes serviert - statt mit Öl werden sie eben nun in Rinderfett frittiert. Das ist im Nachbarland Belgien die klassische Zubereitungs-Methode für Fritten. Dort setzen Gastronomen schon immer auf das tierische Fett.

Schwere Suche nach Öl

In einem Brauhaus mag selbst das vorübergehende Umschwenken auf andere Beilagen noch funktionieren. Aber was macht in diesen Tagen ein Imbiss, auf dessen Speisekarte nicht mehr als Bratwurst und Fritten stehen? Jörg Lilienbecker betreibt in Sendenhorst einen Imbiss und erzählt: "Wir sind jeden Morgen am Gucken, wo kriegen wir unser Öl noch her? Welcher Händler hat was da? Wir fahren nach Münster, nach Hamm." Er ist nun auf Palmfett umgeschwenkt. Doch das ist nicht für jeden Gastronomen eine Alternative. Manche sind davon nicht besonders überzeugt.

Christian Kirchner betreibt in Köln eine Pommesbude. Auch er hat in diesen Tagen zu kämpfen. "Aktuell sind wir schon bei 50 Prozent Mehrkosten. Und es wird auch immer schwieriger, Öl zu bekommen." Bislang klappe die Versorgung noch und die Preise sollen nicht angehoben werden. Wenn aber der Öl-Nachschub weiter ausbleibt, könnte genau das passieren.

Branchenverband sieht "angespannte Situation"

Die Nöte der Gastronomen sind nach Ansicht des Branchenverbandes Dehoga NRW kein Einzelfall. "Wir haben eine angespannte Situation, in der bestimmte Speiseölsorten wie Sonnenblumenöl schwerer als sonst zu bekommen sind", sagte Sprecher Thorsten Hellwig. Das könne Betriebe, die viel Öl benötigen, besonders treffen. Wie viele Gastronomen tatsächlich davon betroffen seien und wie lange die Lieferengpässe anhielten, sei derzeit nicht absehbar.

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