Schulstart nach den Osterferien: Ab jetzt ohne Corona-Tests

Stand: 25.04.2022, 13:10 Uhr

Schon vor den Ferien fiel die Corona-Maskenpflicht, jetzt ist auch die Testpflicht in Schulen abgeschafft. Doch am Zeitpunkt gibt es Kritik.

Von Markus Meyer-Gehlen

Gemischte Gefühle am Montag vor Unterrichtsbeginn: Manche Eltern freuen sich, dass die Schule für ihre Kinder endlich wieder ein Stück normaler wird - keine Tests mehr, die morgens viel Unterrichtszeit in Anspruch nehmen. Andere sind besorgt: "Wir tun so, als ob die Pandemie nicht mehr da ist", sagt uns ein Vater aus Düsseldorf. "Wenn sich das negativ entwickelt, müssen wir eine Rolle rückwärts machen."

Einige erscheinen trotzdem getestet. "Wir haben auch in einer Klasse zumindest einen positiven Fall", berichtet Elisabeth Dahlhues, Leiterin der Realschue Waltrop. Ihr Eindruck insgesamt: Die Schülerinnen und Schüler und die Eltern verhalten sich verantwortungsvoll. "Und ich denke, wenn Symptome auftreten, werden die Kinder auch weiterhin gar nicht erst in die Schule kommen."

Unterschiede oft abhängig von der Schulform

Auch Masken sieht man heute noch an vielen Schulen: Die Pflicht wurde in NRW zwar schon vor den Osterferien offiziell abgeschafft, es gilt aber natürlich kein Maskenverbot - wer will, kann sie weiter tragen. Wie viele das tun, hänge allerdings sehr von der Schule ab, sagt Antonietta Zeoli, Vorsitzende der Schulleitungsvereinigung NRW.

"An Gymnasien wird die Maske freiwillig umfassend getragen, an anderen Schulformen weniger", sagt Zeoli. Zusammen mit dem Wegfall der Testpflicht steige das Risiko nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sondern auch für das Lehrpersonal. Auch sie sei darüber irritiert: "Ich kann als Schulleitung so eingentlich meiner Fürsorgepflicht nicht mehr nachkommen".

Schulen wollen nicht über Testpflicht entscheiden

Viele Schulen ermuntern ihre Schülerinnen und Schüler nun, sich weiter regelmäßig zu testen. Doch von sich aus eine Masken- oder Testpflicht verhängen dürfen sie nicht. Das wäre aber ohnehin nicht sinnvoll, sagt Zeoli: Würde eine Schule so etwas eigenmächtig entscheiden, würde das den Schulfrieden gefährden. Für einen solchen Eingriff in die Freiheit der Familien müsse die Politik die Verantwortung übernehmen.

Doch das Schulministerium setzt auf Eigenverantwortung: Die Corona-Lockerungen müssten auch in der Schule ankommen. Hohe Inzidenzen? Ja, die gibt es, aber es soll ja jedem freigestellt sein, sich weiter freiwillig außerhalb der Schule zu testen.

Osterferien als Risikofaktor?

Andere Bundesländer, wie etwa Niedersachsen, behalten die Testpflicht noch etwas bei. Gerade nach den Osterferien, mit Urlaubsreisen und Familienbesuchen, könnten die Infektionszahlen weiter steigen. "Wir glauben, dass der Schritt noch zu früh kommt", sagt Johanna Börgermann von der Landesschüler*innenvertretung NRW.

"Wir verstehen jeden, der sagt: Wir freuen uns über die neu gewonnene Freiheit", sagt Börgermann im WDR. Doch es gebe auch Risikoerkrankte und Ungeimpfte, gerade unter den Jüngeren. "Wenn wir jetzt die Masken fallen lassen und dann auch nicht testen, dann haben wir keinen Überblick mehr über die Corona-Infektionen und gefährden so auch zum Beispiel Geschwister mit Vorerkrankungen".