Lerngruppen, Wechselunterricht und Tests: So geht's zurück in die Schule

Stand: 12.03.2021, 16:39 Uhr

Nach zwölf Wochen Distanzunterricht kehren ab Montag auch die Schüler der weiterführenden Schulen in ihre Klassenräume zurück. Selten zuvor haben sich Kinder so sehr auf die Schule gefreut.

Von Heike Zafar

Mats freut sich riesig auf Biologie. Und die zehnjährige Felicitas sehnt sich nach Textilgestaltung mit der Lehrerin – endlich wieder mit den Freundinnen von der Käthe-Kollwitz-Realschule sticken und häkeln. Das alles mache zu Hause am Computer einfach keinen Spaß mehr. "Man kann nicht einfach zum Lehrerpult gehen und fragen, wie geht das und das?"

Höchstens 15 Kinder in einer Gruppe

Ab Montag gibt’s ein Wiedersehen im Klassenraum. Allerdings nicht für alle Kinder gleichzeitig, die Klassen werden geteilt. Wie das organisiert wird, entscheidet jede Schule selbst. In manchen Schulen wechseln sich die Lerngruppen wöchentlich ab, in anderen täglich.

15 Kinder sind pro Gruppe erlaubt. Schulleiterin Maxi Dominik und ihre Kollegen an der Käthe Kollwitz-Realschule in Emsdetten haben tagelang getüftelt, um alles gut zu organisieren.

Der Nachmittagsunterricht wurde gestrichen, vormittags gibt es für eine Gruppe Unterricht im Klassenraum. Die anderen sitzen mit Laptops in leeren Klassenräumen. Von denen gibt es an der Schule gerade einige, weil ein ganzer Jahrgang wegen Praktika fehlt.

"Es ist wichtig, mit der Schule zu starten", sagt die Rektorin. "Auch wenn es bis zu den Osterferien nur noch zwei Wochen sind." Die vergangenen drei Monate hätten sehr deutlich gezeigt, wie dringend die Kinder die Schule brauchen.

Antriebslos und mediensatt

Viele zeigten inzwischen psychische Probleme: Antriebslosigkeit, Sättigung durch Medienkonsum. Darum sei es höchste Zeit, mit der Schule zu starten, meint auch Ralf Brameier, Schulleiter am Pascal-Gymnasium in Münster.

"Für mich wäre überhaupt nicht vertretbar, so lange zu warten, bis alle geimpft sind. So lange kann man die Kinder nicht zu Hause halten, denen fehlt einfach total das Miteinander." Und darum sei für die kommenden zwei Wochen viel Beziehungsarbeit in den Schulen eingeplant.

Jede Woche einen Test

Um Ansteckungen zu vermeiden, dürfen sich Lehrkräfte zwei Mal pro Woche auf Corona testen lassen. Die Kinder sollen ein Mal pro Woche getestet werden - für sie ist es ein freiwilliges Angebot. Zumindest in der Theorie ist das der Plan. Noch vor den Osterferien sollen den Schulen 1,8 Millionen Tests zur Verfügung stellen, ab Dienstag sollen sie geliefert werden. Das hat das NRW-Schulministerium am Donnerstag mitgeteilt. Allerdings seien so große Mengen derzeit noch nicht verfügbar.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) musste am Freitag einräumen: "Es kann durchaus sein, dass es in der kommenden Woche nicht zu Testungen für die Schülerinnen und Schüler kommen kann."

Offen ist auch, wer die Tests durchführen wird und wie genau. Das Schulministerium schlägt vor, die Unterrichtszeit dafür zu nutzen. Einige Schulen haben vorsorglich schon selbst die Initiative ergriffen. Schulleiter Ralf Brameier vom Pascal-Gymnasium in Münster etwa hat alle Eltern angerufen und um Hilfe bei den Tests gebeten.

Eltern sollen beim Testen helfen

30 Eltern hätten sich bereit erklärt. Einige seien aber auch nicht bereit, ihre Kinder testen zu lassen. Viel Arbeit also für die weiterführenden Schulen vor dem Start am Montag.