Zitronenfalter auf einer Telekie

Weg mit den Schottergärten? 5 Gründe, warum natürliche Gärten besser sind

Stand: 26.07.2022, 15:46 Uhr

Die schwarz-grüne Landesregierung will das Verbot von sogenannten Schottergärten verschärfen. Warum natürliche Gärten für alle besser sind.

Von Andreas Schneider

Wie genau die Verschärfung aussehen soll und wer das Schottergärtenverbot kontrollieren soll ist noch nicht klar. Die zuständigen Bauaufsichten haben zum Teil schon angekündigt, dass sie zu wenig Personal haben.

Aber auch auch ohne Verbot ist klar: Natürliche Gärten sind besser als Schottergärten. Vor allem für das Mikroklima in der Stadt und für die Artenvielfalt. Aber es gibt noch mehr Gründe:

1. Zeit im Garten ist gesund

Das haben Wissenschaftler in einer großen Meta-Analyse herausgefunden. Dabei wurden verschiedene Studien aus den USA, Europa und Asien ausgewertet. Sie konnten zeigen, dass Menschen die regelmäßig im grünen Garten arbeiten, weniger oft an Depressionen und Angstzuständen leiden. Der Studie zufolge haben diese Menschen häufiger einen gesünderen Body-Mass-Index und eine gesteigerte Lebenszufriedenheit und die Lebensqualität.

2. Natürliche Gärten sparen Geld

Auf versiegelten Flächen kann Regenwasser nicht ins Grundwasser sickern, sondern muss ins öffentliche Abwassersystem geleitet werden – und das kostet Gebühren. Laut Verbraucherzentrale NRW wird das per Quadratmeter abgerechnet. Viele Städe und Gemeinden erlassen einem diese Niederschlagswassergebühr für entsiegelte Flächen. Dort kann das Wasser schließlich über den Boden ins Grundwasser einsickern.

3. Schottergärten machen auch Arbeit

Viele Menschen, die sich für einen Schottergarten entscheiden, hoffen darauf, dass sie damit gar keine Arbeit mehr haben. Die Realität ist aber: Auch Schottergärten machen Arbeit. Helmut Voß aus Kamen hat das zum Beispiel unterschätzt: "Da kam immer mal wieder ein Lavendel oder Disteln durch und so blöd es klingt, ich musste den Schotter auch ab und zu harken". Das ist eine Erfahrung, die laut dem Verband für Wohneigentum viele Menschen mit Schottergärten machen.

4. Viele Städte fördern eine Renaturierung

Einen Schottergarten zu renaturieren ist nicht günstig. Aber viele Städte fördern die Renaturierung. In Bielefeld gibt es bis zu 500 Euro, in Gelsenkirchen und Goch bis zu 1.000 Euro. Ebenso in Bergkamen. In Recklinghausen wird zurzeit ein neues Förderprogramm aufgesetzt.

Dort sind je nach Fläche bis zu 2.500 Euro Zuschuß möglich und in Solingen hilft die Stadt mit einem Beratungsangebot für alle Renaturierungswilligen (Vor-)Gartenbesitzer. In vielen Kommunen wie Gladbeck, Gelsenkirchen und Oberhausen sind die Angebote aber noch sehr zurückhaltend in Anspruch genommen worden. Genug Geld ist also noch da.

5. Natürliche Gärten helfen der Natur

Natürliche Gärten helfen der Natur in den Städten. Laut Nabu konnte nachgewiesen werden, dass in Nachbarschaften mit vielen Schottergärten weniger Singvögel leben und auch Bienen und andere Insekten haben dort größere Probleme. Ein natürlicher Garten hilft, die Artenvielfalt zu unterstützen. Und auch der Boden leidet bei Schottergärten, da er für gewöhnlich versiegelt wird, bevor die Steine drauf kommen. Wasser kommt so nicht mehr an den Boden und er magert aus.

Im Sommer heizen Schottergärten sich stark auf. Bis zu 70 Grad können sie heiß werden, sagt Biologe Uwe Soltau. Und nachts strahlen sie diese Wärme wieder aus. Das ist nicht nur schlecht für die Natur, sondern bedeutet auch für uns: In heißen Sommernächten wird es nie so richtig kühl.

Pflegeleichte Alternativen zum Schottergarten

Der NABU empfiehlt, den Kies zu entfernen und in der Sonne mediterrane Gewürze wie Salbei, Lavendel und Thymian anzupflanzen. Für die schattigeren Plätze rund um das Haus, eignen sich laut den Naturschützern "viele Stauden, Gräser und Farne, wenn der Boden humos und feucht ist". 

Eine weitere Alternative könne auch ein Kiesgarten nach alpinem Vorbild sein - mit dafür geeigneten Pflanzenarten. Dieser sollte hügelig angelegt werden und mit etwas Sand und feinem Kies eine Art Drainage haben, rät der NABU. Auch sogenannte Bodendecker könnten gepflanzt werden, um den Vorgarten mit wenig Aufwand grüner und umweltfreundlicher zu gestalten.

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