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"Ich war nicht bereit, für diesen Menschen Krieg zu führen", sagt Philip aus Moskau über Putin. "Es ist nicht mein Krieg." Und damit spricht er das Wort aus, das in Russland keiner in den Mund nehmen darf.
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Nur wenige Tage gibt es Geld aus dem Automaten
Der junge Mann mit dem europäischen Pass ist nun in Berlin. Er kennt die Stadt, war als Kind mit seinen Eltern für eine Zeit hier. Aus seiner Heimat Russland flieht er auch, weil er eine Haftstrafe als Deserteur fürchtet. Sein erster Gedanke: Raus aus dem Land. In Berlin bleiben ihm genau drei Tage, um Geld abzuholen, dann werden seine russischen Bankkarten gesperrt.
Philip hat von vielen Menschen gehört, die das Land verlassen. "Sie gehen nach Georgien, nach Israel oder auch in die Türkei", sagt er gegenüber dem WDR. Nach Istanbul gehen immer noch Flüge.
"Russland nur noch Illusion"

Die 26-jährige Russin Ariana zum Beispiel ist in der türkischen Hauptstadt bei Freunden untergekommen. In Russland hatte sie noch gegen den Krieg demonstriert. "Ich habe gemerkt, dass ich an der eigenen Illusion meines Landes festgehalten habe", sagt sie. "Ich bin immer noch unglücklich, dass ich mit dieser Angst ausreisen musste. Man sollte keine Angst vor der eigenen Heimat haben."
Erst Protest, dann Haft
Wer sich auflehnt, wird in Russland festgenommen. Philip saß schon zwei Tage in Haft, nachdem er im letzten Jahr gegen die Festnahme des Oppositionspolitikers Alexei Nawalny demonstriert hatte. Danach habe die Polizei regelmäßig bei seiner Ex-Frau nach ihm gefragt, erzählt er. "Man soll sich nie in Sicherheit fühlen."
Vieles habe er noch nicht verarbeitet, sagt Philip - wie es nun weitergeht, ist ungewiss. Eine Zukunft in Russland sieht er für sich nicht, "solange Putin und seine Clique an der Macht sind. Aber ich werde auf jeden Fall irgendwann mal zurückkommen."