Kostenlose FFP2-Masken: Lange Schlangen vor Apotheken

Stand: 15.12.2020, 16:16 Uhr

Ab heute dürfen sich Menschen über 60 und Risikopatienten kostenlos FFP2-Masken in der Apotheke abholen. Vor vielen Apotheken haben sich deshalb lange Schlangen gebildet.

Die Türkglocke der Apotheke von Dorothee Pradel in Bottrop ist seit dem Morgen im Dauereinsatz. Vor der Tür warten die ersten Kunden in langen Reihen.

Viele Senioren und chronisch Kranke sind an diesem Dienstag gekommen um sich drei kostenlose FFP2-Masken abzuholen: "Das hatten wir so erwartet, wir haben schon über 300 Masken abgegeben und es ist ja noch früh am Morgen."

Kostenlose Maske bei Vorlage des Ausweises

Insgesamt 27 Millionen Menschen aus der Risikogruppe will die Bundesregierung auf diesem Wege mit den Masken zum Schutz vor dem Corona-Virus versorgen. Von jetzt bis zum 6. Januar geben die Apotheken wie die von Dorothee Pradel diese Masken kostenlos aus: "Das ist unser Auftrag, der Kunde bekommt die Maske, gegen Vorlage des Ausweises oder wenn er belegen kann, dass er eine chronische Erkrankungen hat."

Genauso handhabt es auch Dagobert Ullrich 50 Kilometer weiter östlich in der Bären-Apotheke in Lünen. Hier hat Mariola Binger gerade erfahren, dass sie als Rheuma-Patientin nicht zur Risikogruppe gehört. Allerdings bekommt sie für ihren Mann Masken der unter Bluthochdruck leidet. Dass sie zu einer Risikogruppe gehören, müssen die Patienten in einer Selbstauskunft erklären. Die Apothekerkammer rät dafür in die jeweilige Stamm-Apotheke zu gehen, weil die die chronischen Erkrankungen kennt.

Apotheken müssen Masken selbst organisieren

Die letzten Tage vor dem Start der Ausgabe waren für Ullrich sehr stressig. Denn noch am Donnerstag wussste er nicht, ob er die Masken gestellt bekommt oder selbst einkaufen muss: "Dann haben wir am Donnerstag noch in letzter Minute 2000 Masken geordert. Die kommen aber erst Anfang Januar. Zum Glück haben wir noch woanders her 300 Masken bekommen."

Damit die Masken nicht knapp werden, weist er seine Kunden schriftlich daraufhin, dass sie die Masken nur in einer Apotheke abholen dürfen. Kontrollieren lässt sich das im Moment allerdings nicht. Deswegen geben manche Apotheken die Masken nur an Stammkunden ab. Auch weil sie nur eine bestimmte Anzahl an Masken erstattet bekommen, je nach Umsatz der Apotheke.

Problem der "Maskenjäger"

Das Problem dass Kunden Masken "abstauben" wollen ist auch aus Sicht von Maria Gödde von der Apothekenkammer Westfalen-Lippe eine Gefahr: "Die Kunden könnten von Apotheke zu Apotheke laufen und sich überall Masken besorgen. Ich hoffe dass sie sich solidarisch verhalten und das nicht ausnutzen."

Doch dieses Problem erledigt sich ab Januar. Bis April sollen Ältere und Riskopatienten dann von ihren Krankenkassen zwei Coupons für jeweils sechs FFP2-Masken bekommen. Die Coupons sollen fälschungssicher sein.