Wespen

Wegen Wespenplage: Grünabfall-Annahme in Oberhausen dicht

Stand: 22.07.2022, 08:00 Uhr

Die Stadt Oberhausen musste eine Annahmestelle für Garten- und Grünabfälle kurzfristig schließen. Der Grund: zahlreiche Angriffe von aggressiven Wespen.

"Plötzlich wurden wir hier von rund zweihundert Wespen begrüßt", berichtet Horst Lisec, Mitarbeiter bei den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen, der in der Annahmestelle arbeitet. Lisec und seine Kollegen wollten gerade einen vollen Behälter mit Grünabfällen gegen einen leeren tauschen, als aus dem vollen Container plötzlich die Tiere kamen: "Schon beim Öffnen sahen wir an der Verriegelung ein dickes Knäuel Wespen."

"Besonders aggressiv" in diesem Jahr

Vorfälle, wie dieser vor einigen Tagen, häuften sich zuletzt, sagt der Mitarbeiter. Wespen seien zu dieser Jahreszeit in der Grünschnitt-Annahme üblich. "Aber in diesem Jahr sind sie besonders aggressiv", so Horst Lisec, "Das kennen wir eigentlich gar nicht." Während er das erzählt, muss er eine weitere Wespe abwehren.

Dieses Element beinhaltet Daten von Facebook. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Für die Wirtschaftsbetriebe kein haltbarer Zustand. Darum wurde die Anlage kurzfristig geschlossen, um Mitarbeiter und Besucher zu schützen. Eine Fachfirma sei mit der Lösung des Problems beauftragt worden, so das städtische Unternehmen.

Hochkonjunktur für Schädlingsbekämpfer

Doch warum gibt es in diesem Jahr so viele aggressive Wespen? Schädlingsbekämpfer Volker Skor aus Essen sagt, an sich seien Wespen gar nicht aggressiv. Es seien in diesem Jahr aber vor allem sehr viele, was mit der Wettersituation der letzten Monate zu tun habe: "Wir hatten einen sehr milden Winter und wir hatten ein für die Wespen sehr angenehmes, trockenes Frühjahr. Darum konnten viele Nester gebaut werden und darum haben wir jetzt besonders viele Wespen."

Aktuell stünden die Tiere zudem unter Druck, weil ihnen durch die Dürre der letzten Zeit Wasser und zum Teil auch Nahrung fehle. "In solchen Phasen stellen wir fest, dass die Wespen dann auch schon mal angriffslustiger sind." Ein Grund, warum Volker Skor zurzeit so viel zu tun hat, wie seit Jahren nicht mehr.

"Ruhe bewahren"

Jessica Leuschner aus Essen kennt sich mit den Tieren aus, sie ist Wespen-Fachberaterin. Auf jeden Fall "Ruhe bewahren", wenn eine Wespe da ist, sagt sie. Um sich zu schlagen, "das macht die aggressiv". Auch wegpusten sei keine gute Idee, denn durch das Kohlendioxid im Atem würden die Wespen auch aggressiv und könnten noch eher stechen. Am besten sei, die Wespe "mit ner leichten Handbewegung vom Essen wegzubekommen."

Mitarbeitende wurden mehrfach gestochen

In der Grünabfall-Anlage in Oberhausen wolle man sich grundsätzlich auch mit den Insekten arrangieren, so Mitarbeiter Horst Lisec: "Wir machen hier mit der Gießkanne auch schon mal kleine Wasserpfützen auf dem Hof, dann nehmen die Wespen auf dem Boden das Wasser auf." Die Vielzahl an Wespen mache das Miteinander aber schwer. Zwei Stiche in den Oberarm hat Horst Lisec schon abbekommen.