Kritik nach Einsatz in Dortmund: Haben Polizisten überreagiert?

Stand: 23.05.2022, 17:33 Uhr

Ein Polizeieinsatz in Dortmund sorgt für massive Kritik in den sozialen Netzwerken. Den Beamten wird eine Überreaktion und sogar Polizeigewalt vorgeworfen.

Eigentlich war es eine ganz normale Verkehrskontrolle. Drei Mädchen im Alter von 14, 16 und 17 Jahren fuhren gemeinsam auf einem E-Scooter über die Hohe Straße in Dortmund. Die Polizei wollte sie deswegen anhalten - und auch überprüfen, ob sie unter Drogen- oder Alkoholeinfluss standen.

Die Mädchen haben zunächst die Anhaltezeichen der Polizisten ignoriert und sind geflüchtet, konnten aber wenig später gestellt werden. Während der anschließenden Kontrolle entwickelte sich eine verbale Auseinandersetzung, eins der Mädchen begann den Einsatz zu filmen.

Video zeigt verbale Auseinandersetzung

In dem kurzen Videoausschnitt ist zu sehen, wie eine der Dortmunderinnen auf dem Boden sitzt, panisch wirkt, weint und in ein Telefon schreit. Ein Polizist brüllt sie an, sie solle das Telefon ausmachen und reisst ihr das Handy kurze Zeit später aus der Hand. Wenig später sagt er laut: "Jetzt hör auf zu heulen, mein Gott."

Beide Seiten schreien sich weiter an. Das weinende Mädchen wirft dem Polizisten vor, er hätte sie geschlagen. Auf dem Video ist das aber nicht zu erkennen. Auch rassistische Äußerungen sind nicht zu hören - die wirft die Filmerin den Polizisten aber auch vor.

Kritik am Vorgehen der Polizei - aber auch Verständnis

Das Video und die Vorwürfe wurden in sozialen Netzwerken tausendfach angesehen und geteilt. Viele Nutzer finden, dass die Polizisten überreagiert hätten. Es gibt aber auch Verständnis für das Verhalten der Beamten.

In einem Instagram-Beitrag hieß es, das weinende Mädchen habe eine Panikattacke gehabt. Das lässt sich bisher nicht überprüfen. Die Familie von einer der Beteiligten wollte sich gegenüber dem WDR aktuell nicht zu dem Vorfall äußern.

Polizeieinsatz wird jetzt überprüft

"Der Einsatz wird gerade stark diskutiert", sagt Polizeisprecherin Amanda Nottenkemper. "Wir haben ein großes Interesse daran, den Vorfall aufzuklären." Aus Gründen der Neutralität werde der Einsatz und die Videos nicht in Dortmund, sondern von der Polizei Recklinghausen geprüft, erklärte Nottenkemper.

Die Polizei Recklinghausen bestätigte das Vorgehen, konnte bislang aber noch keine Ermittlungsergebnisse nennen.

Über dieses Thema haben wir am 23.05.2022 auch im Radio in der Lokalzeit auf WDR2 berichtet.

Weitere Themen