Unterfinanzierte Geflüchtetenhilfe in Duisburg?

Stand: 16.03.2023, 18:13 Uhr

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link beklagt, dass Duisburg – wie alle Kommunen – vom Bund nicht ausreichend unterstützt wird, um die Unterbringung und Integration von Geflüchteten zu stemmen.

Nach Duisburg kommen Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, weil dort Krieg herrscht, sie verfolgt werden oder Hunger leiden. Duisburg ist also für andere ein sicherer Ort. Aber es braucht Geld, Wohnungen, Kitaplätze und Menschen, die sich kümmern. 

Unterstützung fehlt vor allem an der Basis

Unterstützung fehlt aber nicht nur der Kommune, sondern vor allem auch an der Basis, wo die eigentliche Arbeit von sozialen Trägern und Initiativen geleistet wird, die häufig nur auf Projektbasis finanziert werden.

In der Flüchtlingsunterkunft in Duisburg-Neudorf leben auch Khair Al Haj Ali und Ismail Salim aus Syrien mit ihren Familien. Sie sind froh, in Sicherheit zu sein. Dafür nehmen sie das Leben in einer Flüchtlingsunterkunft gerne in Kauf und freuen sich über die viele Hilfe, erzählen sie.

"Es fehlt an Geld und Fachkräften"

Flüchtlingsberaterin Cornelia Spitzlei ist im ständigen Austausch mit den Geflüchteten der Unterkunft. Für eine bessere Integrationsarbeit fehlten aber Geld und Fachkräfte. "Das geht eben nicht mit diesen befristeten Verträgen, wenn die Bundesregierung nicht diese Projekte wie Flüchtlingsberatungsstellen in Regelprojekte umwandelt. Ich denke, das ist auch ein Hauptproblem zurzeit, was der Bund und auch die Kommune haben. Es gibt wenige Sozialarbeiterstellen und damit motiviert man die Sozialarbeiter auch nicht", sagt Spitzlei.

Mehr Geld, mehr Personal – das würde auch Somaya Rahmani aus Afghanistan helfen. Die 21-Jährige hat Deutsch an der Uni in Kabul gelernt, seit neun Monaten lebt sie in Duisburg. Sie möchte hier gerne weiterkommen und studieren. "Ich möchte hier meinen Sprachkurs weitermachen. Sprache ist am wichtigsten in Deutschland, wenn eine Person hier leben möchte."

Integration ist Aufgabe des Staates

Die Sozialarbeiter an der Basis sehen täglich, worunter geflüchtete und zugewanderte Menschen leiden. Dabei ist es eine staatliche Aufgabe, sie zu integrieren und deshalb auch mehr Geld zu investieren.

Die vielen Geflüchteten aus der Ukraine, die zusätzlich unterkommen müssen – es ist schwieriger geworden. Das spüren sie auch bei der AWO-Integration in Duisburg-Hochfeld. Die zugewanderten Familien aus Osteuropa haben oft keine Krankenversicherung, ein Problem von vielen. Ohne Beratung läuft es nicht.

"Wenn die Menschen keine Informationen haben, haben sie natürlich auch Druck, Stress – sie wissen nicht, was zu tun ist. 'Was soll ich jetzt tun, damit mein Kind zur Schule kann?' Sie denken, sie gehen zum Arzt und bezahlen dort für die Impfung. Sie sind auch nicht immer informiert. Sie haben hier niemanden", sagt Elis Niyazieva von der AWO-Integration.

Schnellere Hilfe, weniger Bürokratie

Deshalb fordert auch die AWO-Integration in Duisburg vom Bund mehr und schnellere Hilfe und weniger Bürokratie. "Natürlich reicht es nicht, wenn jetzt nur mehr Geld da ist, aber Geld schafft Voraussetzungen, um die notwendige Arbeit auch verrichten zu können. Wir brauchen deutlich mehr Beraterinnen und Berater aufgrund der gestiegenen Fallzahlen. Und die müssen natürlich auch ausgebildet und eingearbeitet werden. Das ist ein großes Thema für uns", sagt Tarek Lababidi von der AWO-Integration.

Integration geht alle an, aber die Politik muss am Ende dafür sorgen, dass sie auch gelingen kann und dafür brauchen die Kommunen und sozialen Träger auch das Geld.